Prinzip des Fortschreitens nach Krishnamacharya

Prinzip des Fortschreitens nach Krishnamacharya

Prinzip des Fortschreitens nach Krishnamacharya - Erklärung

Prinzip des Fortschreitens nach Krishnamacharya | Erklärung

Um positive Veränderungen zu schaffen, neue Asanas zu erlernen und unbekannte Atemtechniken zu erschließen, braucht es einen gut durchdachten Plan, den uns Krishnamacharya, einer der Urväter des westlichen Yoga, in Form von Vinyasa Krama liefert. Übersetzt bedeutet Krama „Schritt“, vyasa „platzieren“ und vi „in besonderer Weise“. Sorgfältig ausgewählte und aufeinander aufbauende Schritte bringen dem Schüler Unbekanntes nahe beziehungsweise schlagen ihm Problemlösungen vor. Im Sinne von Krishnamacharya sollen die Schritte in angemessener Größe erfolgen und in die richtige Richtung führen. So vermeidet man Vergeudung von Energie. Denn richtungsloses Drauflosschreiten kann Umherirren, zu große Schritte ein Stürzen oder zu kleine und zu zaghafte Schritte ein Auf-der-Stelle-Herumtreten zu Folge haben. Deshalb ist es die Aufgabe des Yogalehrers, dem Schüler gut durchdachte und aufeinander abgestimmte Vorübungen zum Erlernen einer neuen Übungspraxis anzubieten. Immer gibt die Natur dabei Anregungen und Hilfestellung. Alles passiert fließend. Zum Beispiel geht die Sonne langsam und ohne Eile aber zielgerichtet auf, steigt stetig nach oben, bis sie ihren Zenit erreicht, um dann ebenso gemächlich wieder am Horizont unterzugehen. Um entsprechend vorgehen zu können, muss vorab eindeutig geklärt sein, welche Voraussetzungen der Schüler in Hinblick auf die Yogapraxis mitbringt. Genau an dieser Stelle findet der Einstieg statt. Der Schüler wird mit seinen jetzigen Fähigkeiten und seinem derzeitigen Wissen im Alltag „abgeholt“. Das Ziel der Übungsstunde, zum Beispiel eine bestimmte Asana, steht fest. In der Vorbereitungsphase, Purvanga, geht man nun Schritt für Schritt mit Wahrnehmungsübungen, Konzentration, Atemführung, gezielter Erwärmung und Dehnung bestimmter Muskelgruppen in Richtung Zielasana. Es ist darauf zu achten, dass die Reihenfolge einen Fortschritt bewirkt, ohne Ungleichgewicht hervorzurufen. Den Höhepunkt, Madhyanga, bildet die Zielasana. Es schließt sich die Phase des Ausgleichs, Uttaranga, mit leichteren, entspannenden Asanas, Pranayama, Meditation und Mantra-Singen an. Anstrebenswert ist, den Yogaschüler auf einem deutlich erhöhten Energieniveau wieder in den Alltag zu entlassen.

 

Katrin Burga Steiner – Yogalehrerin BDY/EYU

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