Gedanken für Yogalehrer
Yogische Grundprinzipien | Gedanken für Yogalehrer
Als die yogischen Grundprinzipien werden die beiden ersten Stufen auf Patanjalis achtgliedrigen Yogaweg bezeichnet. Die erste Stufe ist Yama. Es handelt sich dabei um fünf allgemeingültige ethische Gebote, also gesellschaftliche Regeln.
- Ahimsa, die Gewaltlosigkeit, lehrt uns, weder sich selbst noch anderen Lebewesen Gewalt anzutun. Das Lehren soll auf eine liebevolle und aggressionslose Weise erfolgen. Das bedeutet, alle Redewendungen oder Befehle, die den Schüler in Zugzwang bringen, eine Yogatechnik entgegen besseren Wissens auszuführen und dabei eine Verletzung bzw. Unwohlsein in Kauf zu nehmen, sind auf jeden Fall zu unterlassen. Auch Korrekturen sollen, wenn diese manuell erfolgen, sehr behutsam und unter Einhaltung ethischer Grundprinzipien gegeben werden.
- Satya, die Wahrhaftigkeit, verhilft zu mehr Energie, denn Lügen ist sehr Kraft raubend. Wahrhaftigkeit schafft Klarheit.
- Asteya bedeutet: „nicht stehlen“. Ganz eindeutig ist natürlich das Rauben von Besitztümern gemeint. Jedoch auch auf feinstofflicher Ebene sollte unbedingt darauf verzichtet werden, anderen Menschen Energie, Zeit, Emotionen, Gefühle und Ideen zu stehlen.
- Aparigraha ist die Freiheit von Habgier oder die Zügelung der Begierden. Speziell auf den Yogaunterricht zugeschnitten heißt das, den Schüler zu lehren, frei zu sein von der Gier, unter allen Umständen gleiche Beweglichkeit wie der Mattennachbar erlangen zu wollen. Humorvoll gesagt: „Es gibt keine Medaille für den prachtvollsten Adler.“ Damit wird die Gewinnsucht eingedämmt.
- Brahmacarya, die Achtung vor dem göttlichen Funken in jedem Lebewesen lehrt uns, respektvoll mit Mensch und Tier umzugehen. Kein Schüler ist besser oder schlechter als der andere. Alle haben sehr individuelle Fähigkeiten.
Die fünf Niyamas bilden die zweite Stufe des Astanga-Yoga. Es handelt sich dabei um persönliche Regeln, die im Umgang mit sich selbst zu mehr Klarheit und Lebensfreude führen.
- Sauca bedeutet in der Übersetzung „Reinheit“. Dazu zählen die tägliche Körperpflege und das tragen sauberer Kleidung, das Ausführen yogischer Reinigungstechniken (Sat Karmas), die Ernährung mit vollwertigen und gesunden Lebensmitteln, die viel Energie spenden und helfen innerlich zentriert und ruhig zu bleiben sowie die geistige Hygiene (Was lese ich?/Welche Filme sehe ich mir an?).
- Santosha, die innere Zufriedenheit und heitere Gelassenheit, ermöglicht es, Dankbarkeit für bereits Erreichtes zuzulassen aber auch das Leben oder den Unterricht mit einer gewissen Leichtigkeit zu meistern.
- Tapas ist Rhythmus, Energie, Reibung, Feuer für die Weiterentwicklung des Menschen. Diese Energie kommt von innen und wird durch Selbstdisziplin gelenkt. So bringt Tapas Struktur in das Leben, in die Übungspraxis und die Herangehensweise bei der Lösung von Aufgaben. Um dieses Feuer nicht ungenutzt verpuffen zu lassen braucht es eine gewisse Lenkung.
- Syadhyaya, das Selbststudium, zeigt die Ziele auf, die durch die Anstrengungen, erreicht werden können. Durch das Studium des Selbst, die Beschäftigung mit einschlägiger Literatur und das Absolvieren vieler Übungs- und Lehrstunden ist es möglich, hilfreiche Methoden und Wege kennen zu lernen, um letztendlich das angestrebte Ziel bestmöglich zu erreichen.
- Ishvara-Pranidhana, das Urvertrauen, ist die Quelle für Freude und Glückseligkeit. Es erfüllt mit tiefer Dankbarkeit für das, was das Leben gibt.
Katrin Burga Steiner-Yogalehrerin BDY/EYU