Tibetische Klangschalen im Yogaunterricht
Klangschalen im Yogaunterricht | Erleuterung
1. Die wunderbare Klangschale
Der moderne Mensch steht täglich einer Vielzahl komplexer Herausforderungen gegenüber. Er muss im Räderwerk der heutigen automatisierten, vernetzten und gewinnorientierten Gesellschaft funktionieren. Beruf, Familienleben und soziale Verpflichtungen wollen koordiniert werden. Viele Menschen unternehmen große Anstrengungen, um Ansehen und Wohlstand zu erreichen. Man ist angepasst, arbeitsam und ständig via Mobilfon und Internet erreichbar. Angespanntheit, seelische und körperliche Disharmonie können die Folge sein. An dieser Stelle angekommen, begibt sich der Mensch auf die Suche nach Entspannung, Ausgleich und Erholung. Er möchte die Gesundheit, sein höchstes Gut, wiedererlangen oder erhalten. So geschieht es, dass uralte Gesundheitswege eine Renaissance erleben. Bereits vor mehreren tausend Jahren setzten Menschen verschiedenster Kulturkreise Klänge zum Zwecke der Heilung, Meditation und Selbstfindung ein. Wenn der Mensch im Laufe seines Lebens durch Anspannung und Stress sein inneres Gleichgewicht verliert und sein Körper beginnt, disharmonisch zu schwingen, können Vibrationen und Klänge ordnend und vertrauensbildend wirken. Die Tibetische Klangschale ist ein außergewöhnliches und wundervolles Klanggefäß, welches es ermöglicht, Schwingung mit Schwingung zu heilen. Sie wurde wiederentdeckt und erfreut sich wachsender Beliebtheit, lädt ein zum Spielen und Experimentieren, ist gleichzeitig Musikinstrument, spirituelles Werkzeug und Gebrauchsgegenstand.
1.1. Die Herkunft der Tibetischen Klangschale
Die Bezeichnungen „Tibetische Klangschale“ ist eine Art Markenname. Tatsächlich stammen die wenigsten von ihnen wirklich aus Tibet. Die Mehrzahl der Klangschalen wird in Ostnepal oder Indien hergestellt. Über Jahrhunderte hinweg bestand die Aufgabe der Schalen darin, als Koch- und Essgeschirr zu dienen. Einige Überlieferungen besagen, dass Klangschalen auch für Zeremonien, rituelle Feste und als Musikinstrumente genutzt wurden. Eine Klangschale ist also ein fast unverwüstliches Essgeschirr, das wunderbar klingt und damit der Gesundheit dienlich sein kann. Lebensmittel oder Flüssigkeiten, die sich in ihr befinden, werden mit Mineralstoffen und Metallen, aus denen die Klangschale besteht, angereichert. Sie erfahren sozusagen eine Nahrungsergänzung in homöopathischer Dosis.
1.2. Die Zusammensetzung Tibetischer Klangschalen
Die Herstellung erstklassiger Klangschalen ist ein sehr komplexer Prozess. Sie bestehen aus einer Bronzelegierung, der aus mythologischen Gründen, Spuren von Edelmetallen beigemengt wurden. Sie geben den Schalen das gewisse Etwas. Die verwendeten Metalle können astrologisch den Planeten unseres Sonnensystems zugeordnet werden. So könnte die chemische Analyse einer alten Klangschale folgende Metall-zusammensetzung aufweisen:
Die Methoden der Herstellung bergen Geheimnisse um den einzigartigen Klang der Schalen. Dieser wird nicht nur durch die gewählte Metallzusammensetzung bestimmt. Auch beeinflussen ihn die Form, die Größe, die Wandstärke und der Schmiedeprozess ausschlaggebend.
Klangschalen im Yogaunterricht – YOGA STILVOLL.
Spielt man eine große Klangschale mit einem harten Holzschlegel an, so gibt sie verhältnismäßig hohe Töne von sich, weil nur sehr wenig Material in Schwingung versetzt wurde. Auf einem bastumwickelten und eventuell mit Stoff bezogenen Ring platziert, kann eine große Schale ihren vollen Klang entfalten. Steht eine Klangschale mit dem Schalenboden direkt auf hartem Untergrund wie Laminat oder Parkett, ist freies Schwingen unmöglich. Es entsteht ein schepperndes Geräusch. Auch erwies es sich als ungünstig, die Schale auf Kunstleder- oder Gummioberflächen wie zum Beispiel Yogamatten zu stellen, da sie dort leicht anklebt. Das Anspiel versetzt die Klangschale immer in leichtes Schaukeln. Ist der Schalenboden am Untergrund anhaftend, entsteht ein schmatzendes Nebengeräusch. Mittlere und kleine Schalen platziert man daher besser auf runde Kissen, die deren Größe entsprechen, auf Filzunterlagen, Teppiche, Decken oder auf der freien Hand. Hierbei sind zwei Möglichkeiten gegeben:
- Die Schale steht mit dem Boden auf dem Handteller, wobei die Finger möglichst gestreckt sind, um den Schalenrand nicht zu berühren.
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Andernfalls würde die Basisschwingung gedämpft werden und der Klang sich nicht voll entfalten können. Je weniger die Schale festgehalten wird, desto feiner entwickelt sich ihr Schwingungsverhalten. Vom Tragen eines Fingerringes muss dringend abgeraten werden. Die Berührung der vibrierenden Schale mit dem Ring würde metallisches, dissonantes Klirren erzeugen. Aus der Traditionellen Chinesischen Medizin ist bekannt, dass das Abbild des gesamten Menschen in der Handfläche zu finden ist.
Tibetische Klangschalen im Yogaunterricht – Mudra
So wirkt sich die Vibration der Schale indirekt sehr positiv auf den gesamten Körper aus.
- Eine zweite Variante ist, die Klangschale auf den Fingerspitzen der freien Hand zu tragen.
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Diese bietet dem Spieler ein wundervolles „Fingerspitzengefühl“. In den Spitzen der Finger enden Meridiane und Nervenbahnen.
Tibetische Klangschalen im Yogaunterricht – Mudra
Das Anspielen einer so platzierten Schale erzeugt nicht nur wohltuende Töne, die sich im Raum ausbreiten, sondern hat eine energetisierende Wirkung auf denjenigen, der sie hält.
Ob eine Tibetische Klangschale harmonisch zu schwingen vermag, hängt in hohem Maße von der richtigen Anspieltechnik ab. Ideal ist das Anspielen mit der gesamten Klöppel- beziehungsweise Schlegelfläche circa 1-2 Zentimeter unter dem Schalenrand. Dazu hält man die Klöppel- beziehungsweise Schlegelfläche in circa 5 Zentimetern Abstand parallel zur Schalenwand, visiert das Ziel an und gibt der Klangschale mit lockerem Spiel aus dem Handgelenk einen Impuls. Anschließend soll der Klöppel/Schlegel ebenso kontrolliert zurückgezogen werden.
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Anvisieren
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Anklingen
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Raum für den Klang schaffen
Der Volksmund sagt: „Übung macht den Meister.“ Ausprobieren und Experimentieren wird bald zum Erfolg führen, so dass ein sanfter und doch bestimmter Bewegungsablauf entsteht. Hilfreich ist dabei die Vorstellung, die Klangschale wäre ein Wesen, das durch liebevolles und sanftes Berühren zum Leben erweckt wird. Da das Gesetz der Resonanz in jeder Lebenslage wirkt, gilt auch hier: Wer etwas mit Freude tut, erhält auch Freude zurück. Mit Übung und Liebe können kraftvolle Dinge bewirkt werden. Es ist möglich, der Klangschale einen wundervollen „Sound“ zu entlocken, sie so in Schwingung zu versetzen, dass bei aufmerksamem Lauschen viele verschiedene Töne erkennbar sind.
1.4. Die Obertöne
Der Obertonreichtum einer Schale entsteht aus einem Gemisch von hohen und tiefen Tönen. Diese vielen Klangnuancen bei nur einer Klangschale sind möglich, da sie nicht im Ganzen sondern in kleinen Teilbereichen schwingt. Diese einzelnen Abschnitte erzeugen je nach Größe ihre eigenen Vibrationen. Der tiefste Ton wird als der Grundton bezeichnet. Das gesamte und spezifische Klangerlebnis machen jedoch die über ihm schwingenden, helleren Töne aus. Je besser all diese Töne zusammenpassen, desto harmonischer empfindet der Mensch den Klang. Ohne Obertöne würde der Klang „nackt“ wirken. Sie sind tönender Ausdruck der Materie. Sehr symmetrisch aufgebaute Schalen schwingen in großer Ausgewogenheit. Die besondere Wirkung der Klangschalen macht ihr Obertonreichtum aus.
2. Die gesamte Welt ist Klang – Nada Brahma
Alle Materie ist Schwingung. Von diesem Standpunkt gehen die Teilchenphysik und die Quantenmechanik aus. In Tibet gilt das heilige Mantra OM als der wichtigste Klang, der starke positive Energie erzeugt und Prozesse der Erneuerung auslösen kann. Aus dieser Urschwingung, so ist überliefert, gingen das gesamte Universum, also auch Erde und Menschen hervor. Folglich ist jeder einzelne Mensch individueller Klang. Dieser Zusammenhang erklärt, warum uns Klänge auf einer tiefen Seinsebene ansprechen und uns an unseren Ursprung erinnern.
2.1. Die Wirkung von Schwingungen auf den Körper
2.2. Ein Weg zu Erneuerung, Entspannung und Heilung
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Sehr interessant ist der Aspekt, dass die gleiche Schale bei jedem Schüler einen anderen Klang freigibt. Das kann an verschiedener Kleidung, unterschiedlicher Statur beziehungsweise an Verspannungen, Verhärtungen oder Vorschädigungen wie zum Beispiel Knochenbrüchen oder Narbengewebe in den umliegenden Körperbereichen liegen. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Kommentare der einzelnen Yogaschüler:
Maria: „Ich fühlte mich, wie unter einer schützenden Glocke und konnte mich ganz auf mich konzentrieren.“
Franziska: „Nach einiger Zeit bewegte sich die Schwingung die Wirbelsäule hinauf und hinab. Ich fühlte mich wie in einen Mantel aus Klang gehüllt. Es war ein sehr angenehmes Gefühl.“
Sophie: „Ich nahm eine angenehme Vibration im Bereich des Steißbeins wahr. Sie war nur dort und nur auf diesen Punkt konzentriert zu spüren.“
Tom: „Im Bereich des Beckens war Schwingung zu spüren. Die Asana erschien mir, leichter ausführbar zu sein. Die Schale erzeugt einen schönen, angenehmen Klang.“
Eine weitere Idee ist, in Bhujangasana die Schale auf den Rücken des Schülers aufzusetzen, so dass die harmonischen Schwingungen verspannte Muskulatur im Bereich der Lendenwirbelsäule lösen und den Rücken damit „zum Schmelzen“ bringen.
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Das bewirkt eine exaktere Ausführung und ein intensiveres Erleben der Asana.
Immer mehr Menschen mit psychischen Problemen finden den Weg zum Yoga. In den Yogagruppen werden sich eventuell einige Schüler finden, die unter depressiven Verstimmungen beziehungsweise leichten Depressionen mit Vitalsymptomen wie Müdigkeit, Druckgefühl auf der Brust und Schwierigkeiten beim Durchatmen leiden. Auch Menschen mit Angststörungen, die körperliche Symptome wie Herzrasen, beschleunigter Puls, Atemnot und Beklemmungen in der Brust haben, werden (hoffentlich) Yogakurse besuchen. Sie sind gewillt, durch Veränderung zu innerer Gelassenheit, Freiheit, Wohlbefinden, Ausgeglichenheit und vor allem Gesundheit zu gelangen. Veränderung heißt in diesem Fall, Altes und Eingefahrenes mit neuen positiven Erfahrungen zu überschreiben. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist dabei die Atmung. Menschen mit psychischen Befindlichkeiten atmen meist sehr flach und ungleichmäßig. Hier können die Schwingungen der Klangschalen das Loslassen unterstützen, so dass der Atem wieder frei und tief fließen kann. Zum Beispiel in Dharmikasana, der Kind-Haltung, kann die Entspannung der Gesäß-, Rücken- und Schultermuskulatur durch das behutsame Führen einer klingenden Schale in der Nähe des Körpers herbeigeführt werden. Das ermöglicht tiefes und ruhiges Atmen.
Klangschalen im Yogaunterricht – YOGA STILVOLL.
Ebenso hilfreich ist der Einsatz der vibrierenden Klangschale in Ardhamatsyendrasana, dem halben Drehsitz. Auch hier wird die angeklungene Schale am Rücken des Übenden in einem Abstand von circa zehn Zentimetern langsam auf und ab bewegt.
Klangschalen im Yogaunterricht – YOGA STILVOLL.
Das Längen der Wirbelsäule beim Einatmen, das Hineinschmelzen in die Drehung beim Ausatmen und die bessere Nutzung des vorhandenen Atemraums kann so erleichtert werden. Drehhaltungen vermögen es, Energie in das Solarplexus-Chakra zu leiten und sind damit ausgezeichnete Helfer für das gesamte Nervensystem. Der Phantasie beim Einsatz der Klangschalen sind keine Grenzen gesetzt. Sie können zur Vervollkommnung der Haltung als auch zum Setzen neuer interessanter Akzente genutzt werden. Dabei ist es möglich, die tibetische Klangschale direkt auf dem Köper stehend anzuspielen oder sie in der Hand zu halten und vibrierend nah am Körper des Schülers vorbeizuführen. Entscheidend, welche Variante gewählt wird, ist immer das Empfinden des Yogaschülers. Ein reger Erfahrungsaustausch zwischen Schüler und Lehrer kann sich entwickeln, den Unterricht bereichern und das eigene Wissen mehren.
3.2. Die Wirkung auf den Geist
Neben der Wirkung auf den physischen Körper beeinflussen Klänge auch unseren Geist. Das gesamte Universum ist Klang – „Nada Brahma“. Der Mensch und somit jede Zelle in ihm besitzt demzufolge eine tiefe Verbindung, ein gewisses Urvertrauen, zum Klang. Klänge erinnern an unseren Ursprung. Die Resonanz der mikrofeinen Klangschalenschwingungen macht es möglich, unser Vertrauen in die Welt neu zu wecken. Der Klang der tibetischen Klangschalen hat auf die Mehrzahl der Menschen eine tief entspannende Wirkung. Der Atem wir ruhiger und tiefer. Auch diejenigen, die mentalen Entspannungstechniken eher kritisch gegenüberstehen, können mit Klangschalen erstaunlich schnell die Qualität eines Alpha-Zustandes erreichen. Der Alpha-Zustand ist ein Zustand tiefer Entspannung. Das menschliche Gehirn besitzt dabei ein verändertes Wachbewusstsein, welches dem Traumzustand ähnelt. Ohne vorheriges Training, wie es beim Autogenen Training oder der Progressiven Muskelentspannung notwendig ist, kann durch die sanften obertonreichen Schwingungen der Klangschale/n diese Tiefenentspannung erreicht werden. Nispanda, die siebte Stufe der Astanga Sadhana, die Entspannung, in der die Informationen aus dem Yogaunterricht und das damit entstandene gelöste und neue Körpergefühl im Gehirn gespeichert werden, kann mithilfe von Klangschalen zu Ende der Yogastunde sehr schnell und effektiv erlangt werden. Der Yogaschüler nimmt die Harmonie in seinem Körper wahr, bildet Vertrauen und ist in der Lage neu Erlerntes, sei es physischer oder psychischer Art, zu verankern. Wie ist es möglich, dass dieser Effekt durch das Anspielen von Klangschalen so gezielt und erfolgreich erreicht wird? David Lindner und Uta Karen Mempel vertreten in ihrem Buch „Klangschalen für Wellness und Sauna“ die Meinung, dass eine positive Reizüberflutung die Grundlage dafür ist. Eine Klangschale schwingt mit drei bis fünf, für unser tonales Verständnis nicht genau definierbaren, Obertönen. Kommen nun gar noch mehrere Klangschalen zum Einsatz, ist das analytische Hören überfordert, reizüberflutet. Das bewusste Analysieren der einzelnen Töne gelingt nicht. Nach kurzer Zeit gibt der Geist die Bemühungen auf und findet zur Entspannung. Das Gehirn schaltet in den Alpha-Zustand. Die Wellen des Geistes kommen zur Ruhe, wie es in den Yoga-Sutras des Patanjali heißt: „Yogas citta-vrtti-nirodha“. Vergleicht man den Geist mit einem See, so verhindern die durch unseren ununterbrochenen Denkprozess entstandenen Wellen den Blick auf den Grund. Den Grund zu erkennen ist jedoch Voraussetzung für das Finden unseres wahren Wesens. Ist der Geist friedvoll und ausgeglichen, so wird klares Wahrnehmen ohne Unruhe möglich. Den Geist in vollkommene Stille zu versetzen, das ist Yoga.
Um dieses Ziel zu erreichen, erfordert es vom Spieler der Klangschalen, neben der richtigen Anspieltechnik, welche unter Punkt 1.3. genau beschrieben ist und einer gewissen Rhythmik (siehe Punkt 2.2.) auch eine positive innere Haltung, Ausgeglichenheit, Ruhe und harmonischen Fluss im Spiel. Das Bewusstsein des Lehrers/Spielers, dass sich die Yogaschüler auf ihn einlassen und ihm vertrauen, birgt den Erfolg in sich. Ein bequemer aufrechter Sitz und ein nach innen gerichtetes Buddha-Lächeln ermöglicht es dem Lehrer/Spieler das Klangschalenspiel gefühlvoll und flüssig zu gestalten. Zur sprachlichen Führung in eine tiefe Entspannung dient ein gefühlvoller Vortrag, der mit warmer, angenehmer Stimme gehalten wird. Die verbale Umrahmung kann durch einige wenige Sätze erfolgen. Zum Beispiel können folgende Sätze zur Einführung dienen: „Mach es dir bequem auf deiner Matte…Spüre, an welchen Stellen dein Körper den Boden berührt…Bei jedem Ausatmen gib Anspannung an den Boden ab… Lausche der Stille zwischen den Klängen“. Das anschließende Klangschalenspiel sollte mit mindestens drei Schalen, deren Klänge gut aufeinander abgestimmt sind, erklingen. Natürlich ist es auch möglich, die Schüler mit einer Traumreise durch die Entspannung zu führen. Zu beachten ist dabei, dass nach dem aktiven Teil der Traumreise ein paar Minuten der Stille entstehen. Von größter Wichtigkeit ist die sanfte, ruhige jedoch bestimmte Rückholung aus der Tiefenentspannung. Der Körper des/der „Bespielten“ benötigt eine Weile, um den Kreislauf wieder zu aktivieren. Der Geist muss sich sammeln und orientieren. In dieser Phase sind mit sanfter Entschlossenheit klare Aussagen zu machen, wie zum Beispiel: „Nimm nun wieder einige tiefe Atemzüge… Bewege deine Hände und Füße, die Arme und Beine…Dehn dich und streck dich…Komme wieder an in diesem Raum, im Hier und Jetzt“. Hier zeigt das beherzigen des Sprichwortes: „In der Ruhe liegt die Kraft.“ seine volle Gültigkeit und Wirkung.
Einige Kommentare meiner Yogaschüler/innen zur Endentspannung mit Klangschalen: Sylvia: „Die Entspannung war sofort da. Ich spürte, wie Wellen angenehm durch meinen Körper liefen. Gedanken an Ereignisse aus tiefer Vergangenheit tauchten auf.“, Markus: „Es war sehr beruhigend. Die Töne halten sehr lange an. Dadurch kann man sich leichter fallen lassen. Entspannungsmusik finde ich viel hektischer.“, Sybille: „Die Klangschalen-Entspannung tat mir sehr gut. Ich kam sehr schnell in die Ruhephase und empfand die Klänge als sehr beruhigend.“, Claudia: „Die ruhigen Töne der Klangschalen mit ihrem langen Nachhall sorgten für eine intensive Entspannung. Bei helleren Tönen sah ich helles Licht. Bei dunklen Tönen wurde das Licht um mich herum dunkler. Es gab kein Grübeln und Nachdenken, kein Abschweifen der Gedanken.“, Sabrina: „Es war sehr entspannend. Die Schwingungen der Klangschalen ließen sanfte Wellen durch meinen Körper gleiten, die ich als sehr angenehm empfand. Die Gedanken sind sehr langsam geworden.“
Nun, da der Geist zur Ruhe gekommen ist, die Sinne sich zurückgezogen haben und der Körper wach und entspannt ist, steht einer anschließenden Meditation nichts im Wege.
3.3. Die Wirkung auf die Seele
Die achte Stufe der Astanga Sadhana, Sam-yama, beinhaltet nun die Konzentration, Dharana, und die Meditation, Dhyana. Auch empfiehlt sich der Einsatz von Klangschalen zur Konzentrationslenkung auf den Klang, Nada Dharana. Wird der Konzentrationsfluss nicht unterbrochen, erwacht ein Zustand der Meditation und Neuordnung. Die Yogaschüler nehmen einen angenehmen aufrechten Sitz ihrer Wahl ein, den sie mühelos für einige Minuten beibehalten können. Wer schon einmal versucht hat, die Konzentration in Stille zu halten und so einen meditativen Zustand zu erreichen, weiß um die Hindernisse, die sich dabei in den Weg stellen. Alle möglichen und unmöglichen Gedanken und Reaktionen des Körpers tauchen auf. Klingende Schalen mit relativ hohen Tönen besitzen die Fähigkeit, die Konzentration auf sich zu ziehen und schnell in einen meditativen Zustand überzuleiten. Sie füllen den Yogaraum mit Ruhe. Aus welchem Grund können gerade Klangschalen einen derart wirkungsvollen Effekt erzielen? Es liegt daran, dass der Hörsinn der erste und auch letzte aktive Sinn in unserem Leben ist. Dieser Sinn wird nun durch den Klang gefesselt und so die herumtorkelnden Gedanken geordnet und schließlich zur Ruhe gebracht. Die Konzentration liegt auf dem Klang, so dass gewissen Körperreaktionen (zum Beispiel: juckende Haut, kneifende Kleidung, Empfindungen von Kälte oder Wärme, Müdigkeit oder Nervosität) keine Aufmerksamkeit mehr zufällt. Der Klang trägt sicher und wirkungsvoll von der Konzentration in die Meditation. Michael Riemann sagt in seinem Klangschalenbuch wörtlich: „Der Klang bündelt unsere Aufmerksamkeit. Während er verebbt, segelt unser Bewusstsein auf den Wellen des Klanges bis in die Unendlichkeit der Stille.“
Der Ton der Tibetischen Klangschale kann neben dem Hineinführen in die Meditation auch als Endsignal genutzt werden. Ein solches Ritual ermöglicht es, eine Yogagruppe ohne Worte sicher und gezielt aus der Meditation zu leiten.
Nachfolgend sind einige Reaktionen der Schüler aus meinem Unterricht zu einer stillen Meditation mit Achtsamkeit auf Farben, die eventuell vor dem geistigen Auge auftauchen, beschrieben. Der Klang einer mittelgroßen Klangschale mit circa 2000 Gramm Gewicht, welche mit einem Gongschlegel angeklungen wurde, leitete die Meditation ein und aus:
Doris: „Erst spürte ich die Schwere meines Körpers. Die Gedanken wurden langsamer und träge. Farben konnte ich nicht erkennen. Nach einiger Zeit fühlte sich mein Körper sehr leicht, fast gewichtslos an.“, Charlotte: „Wellen durchzogen meinen Körper erst nach hinten dann nach oben zum Kopf. Es tauchten mehrere Farben auf. Erst Silber, das in Gold überging. Später sah ich blaue Farbtöne.“, Esther: „Es erschienen helle Wolken. Die Farben veränderten sich bis hin zu hellblauen Kreisen. Ich konnte sehr lange diesem Farbenspiel folgen und war ganz bei mir.“
4. Die Aura-Reinigung
Gebäude, Räume, Gegenstände et cetera nehmen die Energien der Menschen auf, die sich in ihnen oder in ihrer Nähe befinden. Wer kennt nicht die Spannung, die sich in einem Raum ausbreitet in dem gerade heftig gestritten wurde? Dies ist ein eindeutiges Zeichen von negativer Energie. Was also kann man tun, um „dicke Luft“, welche sich im Raum angesammelt hat, zu vertreiben? In vielen Kulturen gibt es spezielle Reinigungsrituale wie Trommeln, Singen, Tanzen, Beten, Räuchern verschiedener Stoffe und Belüftung der Räume meist nach vorgeschriebenen Prozeduren. Die energetische Reinigung eines Raumes sollte man stets als ein Fest betrachten und ihr ungeteilte Aufmerksamkeit widmen. Die Vibrationen der Tibetischen Klangschalen sind sehr gut dazu geeignet, die Atmosphäre eines Yogaraumes feinstofflich zu klären. Vorbereitend öffnet man Fenster und Türen weit. Die Klangschale steht auf den Fingerkuppen oder dem Handteller und wird sanft und bestimmt angespielt (wie unter Punkt 1.3. beschrieben). Die entstehenden Schwingungen entfalten sich im Raum, erfüllen ihn und verdrängen so Kräfte zehrende Energien, die durch Fenster und Türen entweichen können. Vornehmlich sollten die Raumecken ausgeklungen werden. Viele Naturvölker sind der Überzeugung, dass Nischen und Ecken Übles ansammeln und halten, da dort die Bewegung stagniert. Inuits und Indianer leben daher in runden Behausungen.
Die Reinigungszeremonie kann durch Räucherwerk, das Entzünden einer Kerze und Mantra-Singen unterstützt werden.
Da das Praktizieren verschiedenster Yogatechniken sehr viele positive Schwingungen freisetzt, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich in Räumen, die ausschließlich zum Yogaunterricht genutzt werden, Kräfte raubende Energie ansammelt. Diese Möglichkeit ist jedoch gegeben, wenn Lokalitäten sehr verschiedenartig genutzt werden. Eine energetische Reinigung sollte auf jeden Fall beim Einzug in neue Yogaräume erfolgen, um negative Schwingungen, die eventuell dort festsitzen, zu beseitigen. Auch beim Auszug sollte gereinigt werden, da andernfalls viele eigene Emotionen, die man im Laufe der Zeit entwickelte, dort verbleiben würden. So wäre es möglich, dass das Gefühl entstünde, ein Stück von sich zurückgelassen zu haben. Ein erfolgreicher Neubeginn ist jedoch nur möglich, wenn man komplett und frei ist.
6. Einige Empfehlungen für Yogalehrende
Wer nach diesen Ausführungen „Appetit“ auf Neues und das Ausprobieren von Klangschalen im Yogaunterricht bekommen hat, dem möchte ich nachfolgend noch einige Empfehlungen mit auf den Weg geben.
F – As – C
B – Des – F
Verminderte Dreiklänge, die mystisch und geheimnisvoll anmuten
As – H – D
C – Es – Ges
D – F – As
Zu allen Zeiten vermochten es Klangschalen, sich in die Herzen der Menschen zu spielen. Lassen Sie sich inspirieren und bezaubern von ihrem Klang, bedenken Sie das Anwendungsspektrum und kaufen Sie erst dann die für Sie und Ihre Schüler richtige/n Klangschale/n.
Der Preis für Tibetische Klangschalen bewegt sich zwischen 20 Euro pro Kilogramm für reine Dekorationsartikel bis hin zu 250 Euro pro Kilogramm für alte Klangschalen, welche aus zwölf verschiedenen Metallen bestehen und nur noch in sehr geringer Anzahl vorhanden sind. Im Bereich zwischen 120 bis 250 Euro pro Kilogramm wird sich der Preis für Klangschalen aus hochwertiger Bronzelegierung mit guten Schwingungseigenschaften bewegen.
Stellen Sie Ihre neue Liebe auf diese soliden Fundamente, dann kann einer lebenslangen und erfüllenden Partnerschaft zwischen Ihnen und Ihren Klangschalen nichts mehr im Wege stehen.
Um das zu bekräftigen, sei hier der Kommentar einer Schülerin zum Einsatz von Klangschalen bei der Tiefenentspannung zitiert:
Christin: „Für mich eignen sich generell Musik und Klänge nicht zum Entspannen. Der Takt löst Unruhe in mir aus. Jedes Anschlagen der Klangschalen erzeugt Schwingungen auf meiner Brust und unter Umständen sogar Schmerzen. Zu tiefer Entspannung finde ich nur durch, mit angenehmer Stimme geführte, Körper- oder Phantasiereisen.“ Die Schalen standen beim Anklingen etwa 3 Meter von Christin entfernt.
Tibetische Klangschalen werden aufgrund ihrer tief greifenden Wirkung natürlich auch für therapeutische Zwecke eingesetzt. Ihre Vibrationen sind in der Lage, die Lebensenergie im Körper zum Fließen zu bringen. Neben der Beruhigung des Geistes und der Vertiefung der Atmung kommt es unter anderem auch zur Lockerung des Gewebes. Körperflüssigkeiten werden besser durch den Körper gepumpt, die Verdauung angeregt und die Leitfähigkeit der Nerven nimmt zu. Diese Prozesse passieren verstärkt, wenn die Klangschale/n direkt auf dem Körper stehend angespielt wird/werden. Jedoch können sich bei sensiblen Menschen diese Wirkungen auch aus einiger Entfernung bemerkbar machen. So zum Beispiel konnte meine Yogaschülerin, Elvira, die zum ersten Mal an einer Tiefenentspannung mit Klangschalen teilnahm, folgende Beobachtungen machen: „Beim Klang der Schalen konnte ich nicht gut entspannen, da diese eher anregend auf meinen Körper wirkten. Zu Beginn stellte sich eine Disharmonie im Kopf ein, die nach und nach in einen Gleichklang überging. Meine Verdauung reagierte aufgebracht. Im Knie spürte ich einen Impuls, so als löse sich eine Verspannung. Anschließend spürte ich mein Herz unruhig schlagen. Der Herzschlag wurde dann ruhiger und sanfter. Meinen Zustand insgesamt kann ich als hellwach beschreiben.“ Diese Ausführungen zeigen auf, dass die Aufmerksamkeit der Schülerin beim ersten intensiven Kontakt mit den Klangschalen so stark auf ihre Körperreaktionen gerichtet war, dass eine tiefe Entspannung und damit die Erreichung des Alpha-Zustandes nicht möglich wurden.
Diese Beispiele sollen jedoch in keiner Weise abschreckend wirken. Ich möchte damit sagen, dass immer, wenn wir mit Menschen arbeiten, viel Achtsamkeit, Rücksicht und Liebe gegenwärtig sein muss. Nichts ist allgemeingültig. Alle Erfahrungen, die wir sammeln dürfen, bringen uns ein Stück weiter auf unserem Weg. Gehen wir unseren Wahrnehmungen und Gefühlen mit einem Quäntchen Phantasie nach, ist es möglich, eine gewisse Meisterschaft zu erlangen. Visionen könnten geboren werden. Das Hören ist ein integraler Vorgang, bei dem nicht nur die Ohren sondern der gesamte Körper mitschwingen. Klänge und Musik können unser Leben bereichern. Sie sind Schwingungen, also pure Energie. Richtig eingesetzt können Tibetische Klangschalen, aufgrund ihrer vielen Obertöne und intensiven Schwingungen, jede Zelle unseres Körpers erreichen. So ist es möglich, unsere inneren „Müllhalden“ sanft zu entrümpeln und den gesamten Körper zu energetisieren. Klangschalen helfen, den eigenen Rhythmus wieder zu finden. Wer sich darauf einlässt, erfährt eine Reise zu sich selbst – ein Abenteuer also. Denn wer weiß schon, wer er wirklich ist?
„Merke auf dieses feine, unaufhörliche Geräusch; es ist die Stille. Horch auf das, was man hört, wenn man nichts mehr vernimmt.“
Paul Valéry
Katrin Burga Steiner – Yogalehrerin BDY/EYU
Quellenverzeichnis:
- Geiszler Ricarda & Wolfgang, InBalance Klangschalenmassage Ausbildungsunterlagen, Bayreuth 2008
- Hess Peter, Klangschalen für Gesundheit und innere Harmonie, Südwest, München, 2007
- Hirschi Gertrud, Mudras Fingeryoga für Gesundheit, Vitalität und innereRuhe, Goldmann Arkana, München, 2003
- Lindner David, Mempel Uta Karen, Klangschalen für Wellness und Sauna, Traumzeit-Verlag, 2008
- Lindner David, Plate Frank, Prosic-Götte Zoran, Paxisbuch Klangmassage, Traumzeit-Verlag, 2006
Liebe Yogalehrer und Klangtherapeuten,
demnächst wird der Ratgeber: „Tibetische Klangschalen im Yogaunterricht“ als Broschüre erhältlich sein.
Herzlich Ihr {YOGA STILVOLL} Team