Diese Regeln dienen in erster Linie dazu, Körper und Geist zu beruhigen, um die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen.Da Vipassana nicht kommerziell gelehrt wird, kostet der Kurs nichts. Du musst weder für den Kurs noch für die Unterbringung oder Verpflegung Gebühren zahlen. Die Kosten werden vollständig von den Spenden ehemaliger Teilnehmender gedeckt, damit der Kurs allen ernsthaft interessierten frei angeboten werden kann.
Man muss sich darauf einstellen, früh aufzustehen und wenig zu reden. Jeder Tag beginnt um 4 Uhr, es wird täglich an die 11 Stunden meditiert, die letzte Mahlzeit gibt es um 12 Uhr mittags und es finden (bis auf ein tägliches kurzes Gespräch mit der/dem Leitenden) keine Gespräche statt.
Erste Stufe
Das strikte Einhalten der vorgegebenen ethisch-moralischen Regeln, die die Teilnahmebedingungen bilden, ist der erste Schritt zu mehr Achtsamkeit. Nur wenn der Geist vollkommen beruhigt ist und durch nichts abgelenkt wird, kann man konzentrierte Selbstbeobachtung betreiben.
Zweite Stufe
Für die ersten 3-4 Tage des Kurses wird sich während der Meditation auf den eigenen Atem konzentriert, um eine gewisse Herrschaft über den Geist zu erlangen. Es wird achtsam beobachtet, wie der Atem durch die Nase ein und austritt. So macht man sich bewusst, wie sich der Atemfluss stetig verändert.
Die Konzentration auf den Atem beschäftigt den Geist, wodurch er nicht von Gedanken oder Gefühlen abgelenkt wird. Auf diese Weise befreit man sich von negativen Gedanken und Einstellungen und lässt (Ver)Spannungen los.
Die Vorstellung, wie der gesamte Körper bis in die kleinste Zelle beim tiefen Atmen mit Sauerstoff versorgt wird, ist ein Training der Achtsamkeit, weil der ganze Körper ganz bewusst wahrgenommen wird.
Nach diesen Tagen der Meditation ist der Geist deutlich ruhiger und entspannter geworden, sodass die Meditierenden in der Lage sind, mit der Vipassana-Praxis zu beginnen.
Dritte Stufe
Da der Geist nun schon ruhiger und konzentrierter ist, ist man in der Lage, seine körperlichen Empfindungen besser zu verstehen. In den nächsten Tagen des Kurses wird der Geist nicht mehr durch die Konzentration auf den Atem beschäftigt, sondern es geht um die achtsame Beobachtung der Empfindungen des Körpers.
Die körperlichen Empfindungen werden zwar wahrgenommen und beobachtet, aber während der Vipassana-Meditation lernt man, nicht auf diese zu reagieren und sich kein Urteil über diese zu erlauben. So entwickelt man seinen eigenen Empfindungen gegenüber einen gewissen Gleichmut, der einem dabei hilft, sich selbst mit mehr Liebe und Wohlwollen zu begegnen.
Den Abschluss bildet eine Meditation der liebevollen Güte, in der man allen Lebewesen auf der ganzen Welt Mitgefühl und Liebe entgegenbringt.