Tantra Nackt
Tantra Nackt - Die sinnliche Erfahrung des Tantra

Die sinnliche Erfahrung des Tantra

Was bedeutet Tantra genau? Und muss ich beim Tantra nackt sein?

Autorin: Inken Probst | 15.04.19

Tantra Nackt - Die sinnliche Erfahrung des Tantra

Tantra Nackt – Kundalini-Kraft erwecken

Tantra wird heute oft nur mit erotischen Massagen und Sexpraktiken in Verbindung gebracht. Das ist jedoch nur eine von verschiedenen Tantra-Arten. Ursprünglich handelt es sich um eine spirituelle indische Lehre oder Weltanschauung. Hier kannst du mehr lesen über diese Lehre, über die verschiedenen Arten und wie diese wirken.

Was genau ist Tantra?

Was genau ist Tantra?

 

Die Anfänge der Lehre liegen im 2. Jahrhundert. Die volle Ausprägung fand aber erst im 8. Jahrhundert statt. Das Wort „Tantra“ bedeutet so viel wie „Zusammenhang“ oder „Gewebe“ und steht für den zentralen Gedanken, dass alles miteinander verbunden ist und dass wir uns darum bemühen sollen, unsere individuelle Energie mit der universellen Energie zu verschmelzen.

Das Universum wird als ein Zusammenspiel von Shiva und Shakti angesehen. Shiva steht für das Bewusstsein, das als passiv gilt, und Shakti steht für die Energie, die aktiv ist. Beides sind göttliche Prinzipien, die eigentlich eins sind.

Mittels verschiedener Praktiken sollen die Übenden die Kundalini-Kraft erwecken. Diese schlummert eingerollt wie eine Schlange am unteren Ende unserer Wirbelsäule. Wird sie aktiviert, kann sie durch die geöffneten Chakren, also durch die Energiezentren in unserem Körper, aufsteigen, um sich im Kronen-Chakra mit der universellen Energie zu verbinden.

Wer diesen allumfassenden Zusammenhang mit dem Universum erkennt, erfährt, dass wir mehr sind als nur unser Körper, unsere Gefühle und unsere Gedanken. Man erkennt sich selbst und akzeptiert sich als Ganzes. Dazu gehören auch Liebe und Sex, weswegen diese in dieser Weltanschauung und Praxis auch eine große Rolle spielen und nicht verleugnet oder verdrängt werden sollen.

Zur Praxis gehören vordergründig Meditation, Kundalini-Yoga, Mantras, Mudras, Entspannungsübungen und Atemtechniken. Durch diese Kombination sollen Energien in uns freigesetzt und das Bewusstsein erweitert werden. Sex muss keine aktive Rolle im Tantra spielen. Es geht vielmehr darum, den eigenen Körper und die eigene Lust und Sinnlichkeit wiederzuentdecken.


Die drei Arten des Tantra

Die drei Arten des Tantra

Weißes Tantra

In dieser Praxis geht es darum, das Unterbewusstsein zu reinigen, um unterbewusste Blockaden, alte Gedankenmuster und Spannungen zu erkennen, zu lösen und zu durchbrechen. Diese Belastungen des Unterbewusstseins können nämlich unbemerkt unser Bewusstsein und unser tägliches Denken und Handeln beeinflussen. Das führt zu unnötigem Stress und hält uns davon ab, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Durch das Durchbrechen energetischer Blockaden und Spannungen werden die Übenden frei für den Fluss der Kundalini-Energie und der Lebensenergie. Das bewirkt ein besseres Körpergefühl und Selbstbewusstsein.

Zum größten Teil besteht weißes Tantra aus Gruppenmeditation und Kundalini-Yoga. Der Fokus liegt auf ruhenden Asanas und Atemübungen. Aber auch Rituale oder Pilgerreisen gehören zum weißen Tantra.

 

Rotes Tantra

Hier geht es darum, die eigene Energie mit der eines anderen Menschen verschmelzen zu lassen. Das rote Tantra sieht die sexuelle Vereinigung als einen energetischen Akt an, der den Geist für das Höhere öffnet. Deswegen sind die Partner-Übungen in dieser Praxis sehr sinnlich und werden häufig nackt ausgeführt.

Diese Energiepraktiken regen die eigene Sinnlichkeit an, erhöhen das sexuelle Vergnügen und können bei Orgasmusproblemen helfen.

 

Schwarzes Tantra

Im schwarzen Tantra werden viele Rituale durchgeführt. Es werden Mantras rezitiert und Yantras als Amulette getragen. Das Ziel dabei ist es, die Energien so zu lenken, dass man mittels Manipulation anderer Menschen und Gedanken egoistische Ziele erreichen kann. Diese Praxis wird oft mit schwarzer Magie gleichgesetzt.


Was kann ich von Tantra-Kursen erwarten?

Was kann ich von Tantra-Kursen erwarten?

 

Da es verschiedene Arten und innerhalb der Arten verschiedene Rituale und Möglichkeiten gibt, findet man eine große Anzahl verschiedenster Tantra-Kurse. Wichtig ist, dass du dich in dem Kurs rundum wohlfühlst und dass der/die Lehrende gut ausgebildet ist und dass sie/er eine spirituelle, ernsthafte und niemals bedrängende Atmosphäre schafft.

Tantra-Meditation


Tantra Nackt - Meditation

  • häufig Gruppenmeditation in Paaren
  • man sitzt einem Partner/einer Partnerin gegenüber und befolgt die Anweisungen des/der Lehrenden
  • 6-8 Kriyas (Übungen), die immer eine Meditation, eine Asana (Körperhaltung), ein Mudra (Handhaltung) oder ein Paranayama (Atemtechnik) enthalten
  • 31-62 Minuten lang
  • entweder in weißer Kleidung (weißes Tantra) oder nackt (rotes Tantra)
  • während mancher nackter Meditationen werden Brust und Vulva oder Penis stimuliert (am besten informierst du dich vorher beim Yogastudio/Meditationszentrum, was genau dich erwartet)
  • Chakras werden aktiviert und Kundalini-Kraft geweckt


  • sexuell orientierter Yogastil
  • Partnerübungen
  • Wahlweise nackt oder mit Kleidung
  • verbessert das Körpergefühl
  • sorgt für mehr Selbstbewusstsein
  • weckt Sinnlichkeit und Leidenschaft

Tantra Nackt - Partnerübungen

In unserem Text Tantra Yoga – der Yogastil für mehr Sinnlichkeit und Lust findest du mehr Informationen und 5 anregende Partner-Übungen für Zuhause.

Tantra-Massage

Tantra Massage - Tantra Nackt

  • man ist in der Regel vollständig nackt
  • sanfte Berührungen
  • Einsatz von Öl, Federn und weichen Tüchern
  • gesamter Körper wird massiert (auch die Geschlechtsteile)
  • man entscheidet selbst, wie weit man gehen will (wenn man will, kann die Stimulierung zum Orgasmus führen)
  • es geht um vollkommene Hingabe und das Sein im Hier und Jetzt


Muss ich beim Tantra nackt sein?

Muss ich beim Tantra nackt sein?

 

Nicht in jedem Kurs muss man nackt sein, um teilnehmen zu können. In vielen Kursen werden die Hüllen auch erst später fallen gelassen, wenn sich die Gruppe an die Atmosphäre gewöhnt hat.

Das Nacktsein hat aber durchaus Vorteile während der Kurse. Es gibt keine verschwitzte Kleidung, die am Körper klebt! Außerdem kann man sich auf diese Weise nicht mehr hinter den eigenen Klamotten verstecken, sondern man lernt, seinen Körper wieder so zu lieben, wie er ist.

Es kommt ganz auf die Art an, nach der Tantra in dem jeweiligen Kurs gelehrt wird und wie sehr Sinnlichkeit und Sexualität im Mittelpunkt stehen. Gerade die Tantra-Meditationen werden häufig bekleidet durchgeführt. Auch Tantra-Yoga ist durchaus auch bekleidet möglich. Lediglich die Tantra-Massagen werden in der Regel vollständig nackt praktiziert.

 

Such dir also am besten einen Kurs aus, der dich reizt, aber nicht vollständig überfordert! Die eigenen Grenzen auszuloten und möglicherweise auch zu erweitern, gehört aber durchaus dazu. Viel Spaß beim Ausprobieren!

Inken Probst Autorin bei YOGA STILVOLL.

Inken Probst Autorin

Über Inken Probst als Autorin

Ich habe Germanistik studiert und dabei meine Freude am ausführlichen Recherchieren und Schreiben über Themen, die mir am Herzen liegen, entdeckt. Mit Yoga und Meditation kam ich während meiner ersten Schwangerschaft in Berührung und mittlerweile übe ich beides regelmäßig, um meinem häufig anstrengenden Alltag besser begegnen zu können und um mir eine Auszeit zu gönnen. Mit meinen Texten für YOGA STILVOLL möchte ich andere Menschen an meiner Leidenschaft für Yoga teilhaben lassen und auf verständliche Weise über wichtige und spannende Themen informieren.

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