Qi Gong:
Die Disziplin Qi Gong ist tief in der traditionellen chinesischen Kultur verankert und ist genauso vielfältig wie diese, weswegen es zahllose unterschiedliche Stilrichtungen gibt. Der Begriff Qi bedeutet ,Energie‘, Gong kann im übertragenen Sinne mit ,Kultivierung‘ übersetzt werden (MacRitchie, S. 19).
Qi Gong ist demzufolge die Wissenschaft zur Kultivierung der eigenen Energie zur Verbesserung der persönlichen Gesundheit. Obwohl es viele wichtige Schriften gibt, in denen das Wissen über Qi Gong aufgezeichnet ist, werden seine Übungen traditionellerweise durch Nachahmung der einzelnen Bewegungsabfolgen von Lehrer*in zu Schüler*in weitergegeben.
Trotz der zahlreichen Arten, Qi Gong zu lehren und zu erlernen, kann man zwischen den verschiedenen Stilen folgende 5 Gemeinsamkeiten feststellen:
- Die Unterscheidung in bewegtes und stilles Qi Gong (Wai Dan und Nei Dan)
- Die Grundelemente sind: Haltung einer Position, Bewegung, Beobachtung der Atmung und des Geisteszustandes
- Ständiger Bezug auf das Meridian- und Akupunktursystem
- Die drei Jiao (Bereiche) des Körpers
- Fokus auf die Pflege der inneren Organe und der Gewebsschichten (MacRitchie, S. 27)
Im Qi Gong wird davon ausgegangen, dass alle Menschen trotz ihrer unterschiedlichen Alltagsmuster und Eigenschaften ein und dasselbe Energiesystem (sowie bestimmte Bedürfnisse und Wünsche) in sich tragen (MacRitchie, S.23).
Es heißt, dass das höchste Ziel einer jeden Person deren Gesundheit sei. Diese ist durch die vier besonderen Eigenschaften des Qi (befindet es sich im Gleichgewicht, ist es frei-fließend, hat es die richtigen Qualitäten und das richtige Volumen?) feststellbar. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, ist ein Mensch der Theorie zufolge rundum gesund.
Yoga:
Die Philosophie des Yoga entstand im alten Indien. Obwohl sie ursprünglich eng mit religiösen Elementen verbunden war, löste sie sich im Laufe der Jahrhunderte von ihnen und entwickelte sich zu einer eher universellen Spiritualität, die aus einer Mischung aus körperlichen und geistigen Übungen besteht (Trökes, S. 14).
Das Wort Yoga kommt aus dem Sanskrit und leitet sich von der Sprachwurzel ,yuh‘ ab, was so viel wie ,anschirren/zusammenführen‘ bedeutet. Ziel des Yoga ist es nämlich, unsere Sinneseindrücke bewusst zu steuern und mit den körperlichen Funktionen zusammenzuführen, um eine umfassende Gesundheit aufrechtzuerhalten.
Eine der wichtigsten Schriften über die yogische Praxis stellten das Yoga-Sutra des Gelehrten Patanjali dar. In ihm gibt er wichtige wissenschaftliche und philosophische Erklärungen zu den Hintergründen, Wirkungsweisen und Zielsetzungen des Yoga.
In den 1960er Jahren breiteten sich verschiedene Yogastile auch in westlichen Ländern aus, wobei der Fokus nun vor allem auf Fitness und Gesundheit der neuen Yogis und Yoginis und weniger auf den philosophischen Hintergründen der Lehre lag. Erst seit den 1990er Jahren kamen auch hier Aspekte der Selbstfindung und spirituelle Elemente hinzu.