Augenyoga – ein Ausgleich zum bildschirmfixierten Alltag

Der Augenarzt Dr. Kazuhiro sagt, dass 10 Minuten Augenyoga täglich die Sehkraft so verbessern können, dass man auf Sehhilfen wie Brillen und Kontaktlinsen verzichten könne. Das ist bisher allerdings noch nicht wissenschaftlich belegt. Nachweisbar ist aber, dass die Kombination aus Asanas, Augenübungen und Atemtechniken beim Augenyoga die Augenmuskulatur stärkt, entlastet und entspannt.

Viel und vor allem sehr lange am Stück auf Bildschirme zu schauen, ermüdet die Augen ungemein. Die Augen starren auf fixe Punkt, anstatt sich zu bewegen. Dadurch wird weniger Tränenflüssigkeit produziert, wodurch die Augen trocken werden, was zu Juckreiz und Brennen führen kann.

Während der Computerarbeit sollte der Blick immer wieder in die Ferne gerichtet werden und es sollten Augenübungen gemacht werden, damit die Augen angemessene Entspannungspausen bekommen. Augenyoga ist dafür ideal, denn die Übungen kann man immer und überall machen, auch im Büro, im Bus oder Zuhause.

Die Übungen beim Augenyoga helfen nicht nur, die Augenmuskulatur zu stärken und zu entlasten, sondern sie helfen auch dabei, andere Verspannungen zu lösen und Problemen vorzubeugen. Müde Augen führen zu Kopfschmerzen, verspannter Nacken- und Schultermuskulatur und Stress. Das alles kann mit regelmäßigem Üben von Augenyoga reduziert und verhindert werden.

Besonders Menschen, die den ganzen Tag an Bildschirmen verbringen, sollten täglich Augenyoga praktizieren, um die Augen zu entlasten und computerbedingter Kurzsichtigkeit entgegenzuwirken. Denn nicht jede Sehschwäche ist genetisch bedingt!

Auch Menschen, die viel lesen, sollten ihren Augen Ruhepausen gönnen und regelmäßig Augen-Yogaübungen machen, damit die Augen die nötige Abwechslung bekommen.

Du musst nicht alle Übungen hintereinander ausführen. Du kannst dir auch täglich 1-2 Übungen raussuchen und für ein paar Minuten üben. Zu viele Übungen auf einmal können nämlich wiederum sehr anstrengend für die Augen werden.

Übung 1: Augenmassage

Hier ist alles erlaubt, was sich angenehm anfühlt. Die Muskeln um die Augenpartie werden sanft ausgeklopft oder ausgestrichen. Schenke den Punkten an der Nasenwurzel und entlang der Augenbrauchen besondere Aufmerksamkeit. Schließ dabei die Augen und genieß die wohltuende Massage.

 Übung 2: Palmieren

Setz dich zunächst bequem und aufrecht hin. Dann reibe deine Handflächen aneinander. Beginn langsam und reibe sie immer schneller, bis sie ganz warm sind und anfangen, zu kribbeln. Schließ dann deine Augen und leg die heißen Handflächen auf die geschlossenen Augen. Genieß die Dunkelheit und die Wärme und verweile für 2-3 Minuten in dieser Haltung.

Übung 3: gegen bildschirmbedingte Kurzsichtigkeit

Schließ deine Augen für 10 Sekunden. Dann öffne sie und schau für 10 Sekunden nach oben, ohne dabei den Kopf zu bewegen. Schließ die Augen wieder für 10 Sekunden. Danach schau für 10 Sekunden nach unten. Die Augen werden wieder für 10 Sekunden geschlossen. Dann schau für 10 Sekunden nach rechts. Wieder für 10 Sekunden die Augen schließen. Dann schau für 10 Sekunden nach links. Wiederhole diesen Ablauf noch zwei Mal.

Übung 4: Nah und Fern

Richte deinen Blick erstmal für 3 Sekunden auf deine Nasenspitze. Dann fixiere für 3 Sekunden den Daumennagel deines ausgestreckten Arms. Anschließend suchst du dir einen Punkt in der Ferne, den du für 3 Sekunden fixierst. Wechsle dann wieder zum Daumennagel und zur Nasenspitze zurück und wiederhole diese Übung in deinem eigenen Atemrhythmus. Achte darauf, jeden Punkt erst scharfzustellen, bevor du zum nächsten Punkt wechselst.

Tratak – Lichtmeditation

Übung 5: Tratak

Tratak ist eine Übung, die auch im Ayurveda angewandt wird. Mithilfe dieser Lichtmeditation sollen die Augen Energie tanken und gestärkt werden. Zünde eine Kerze an und setz dich in 1-5 Metern Entfernung aufrecht hin. Fixiere die Flamme. Dann schließ die Augen und genieß das Nachbild. Wiederhole diese Übung so oft du magst für 3-30 Minuten.

Übung 6: gegen Altersweitsichtigkeit

Fixiere ein Wort in einem Buch oder in einer Zeitschrift. Schließ dann die Augen und stell dir dabei vor, dass die Augen weiterhin auf das Wort fokussiert sind. Öffne die Augen nach 3 Sekunden wieder und überprüfe, ob das Wort noch immer scharf zu erkennen ist. Wenn ja, kannst du die Anzahl der Sekunden, in denen du die Augen geschlossen hast, erhöhen. Wiederhole die Übung noch 3-4 Mal.

Übung 7: Variante des Yoga Baums

Stell dich aufrecht hin. Die Füße sind hüftbreit auseinander. Verteile nun dein Gewicht auf den rechten Fuß. Heb in deinem eigenen Tempo das linke Bein an und leg die linke Fußsohle an den rechten Oberschenkel (oder an das rechte Knie, wenn es sonst zu wackelig wird). Fixiere einen Punkt in der Ferne und fokussiere diesen.

Wenn du fest verwurzelt stehst, schließ die Augen. Jetzt wirst du merken, dass diese Variante deinen Gleichgewichtssinn erheblich mehr fordert, als der normale Baum!

Übung 8: gegen stressbedingtes unscharfes Sehen

Setz dich aufrecht und bequem hin. Atme tief und langsam durch die Nase in den Bauch. Leg am besten eine Hand auf den Bauch, damit du merkst, wie er sich beim Einatmen wölbt. Atme dann langsam durch den Mund aus und beuge dich dabei ganz leicht nach vorn.

Stell dir vor, wie du mit dieser tiefen Atmung die Durchblutung deiner Augen und deines Gehirns förderst und wie du deine Augen mit jedem Atemzug mehr entspannst. Wiederhole diese Übung 10x in deinem eigenen langsamen Atemrhythmus.

Übung 9: Entspannung und Erfrischung

Entspanne deine Augen mit einem erfrischenden Kräutersud. Dafür kannst du beispielsweise einen Kamillentee kochen und die anschließend (nur ganz kurz) überkühlten Teebeutel auf deine Augen legen. Die Wärme und der beruhigende Duft wirken entspannend für die Augen und die Muskeln um die Augenpartie.

Ein Augenkissen mit ätherischen Ölen wirkt ebenso beruhigend und entspannend – ganz besonders, wenn es vorher im Kühlschrank gekühlt wurde.

Viel Spaß und Entspannung beim Üben!