Vipassana Meditation
Vipassana Meditation – für mehr Achtsamkeit & ein von Leid befreites Leben

Vipassana Meditation – für mehr Achtsamkeit & ein von Leid befreites Leben

Autorin: Inken Probst | 24.02.19

 

Vipassana-Meditation – für mehr Achtsamkeit & ein von Leid befreites Leben

Vipassana Meditation – die Existenz so annehmen, wie sie ist

Die Vipassana Meditation gehört zu den ältesten Meditationsmethoden Indiens. Buddha entdeckte sie vor mehr als 2500 Jahren wieder und empfahl sie zum einen, um die „Kunst zu leben“ zu lernen und zum anderen als ein universelles Heilmittel gegen Krankheiten. Das Ziel ist die Selbstveränderung durch Selbstbeobachtung.

Was bedeutet Vipassana?

Was bedeutet Vipassana?

Das Wort „Vipassana“ ist Pali und wird in der Regel mit „Einsicht“ übersetzt. Die Meditierenden lernen die Einsicht, dass die Menschen von drei Daseinsmerkmalen beeinflusst werden, die zu Unzufriedenheit und Leid führen:

  • das Wissen über die Unbeständigkeit des Lebens
  • die Leidhaftigkeit
  • das Nicht-Selbst-Sein

Eine konzentrierte und achtsame Selbstbeobachtung soll dabei helfen, dieses Leid zu überwinden und eine innere Veränderung herbeizuführen. Liebe und Mitgefühl sollen gefördert werden.
Vor mehr als 2500 Jahren erlangte die Vipassana-Meditation große Bedeutung. Ursprünglich ist sie eine Achtsamkeitsmeditation aus dem Buddhismus. Heute lässt sich die Vipassana-Meditation aber losgelöst von jedem Glauben oder spirituellen Theorie praktizieren, da es sich um keine religiöse Methode mehr handelt, sondern um eine analytische Methode, die jedes Leben bereichern kann.


„Nur eines lehre ich, jetzt wie früher: Das Leiden und das Ende des Leides.“ (Buddha)

Vipassana nach S.N. Goenka

Vipassana nach S.N. Goenka

 

Vipassana wird traditionell vom Lehrer an den Schüler weitergegeben. S.N. Goenka, in Burma geboren und aufgewachsen, war in dieser Kette von 1969 bis 2013 der Lehrer. Seine Lehre wird noch heute unterrichtet.

Ab 1969 gab er sein Wissen und seine Erfahrung an seine Schüler in Indien weiter. Er verhalf der Vipassana-Meditation aber zu weltweiter Bekanntheit, indem er in den 1980er Jahren damit begann, AssistenzlehrerInnen zu benennen, um der weltweit stetig wachsenden Nachfrage nach Vipassana-Kursen gerecht zu werden.

Heute gibt es auf der ganzen Welt Meditationszentren, in denen Vipassana-Retreats angeboten werden und die auf Goenkas Lehre beruhen. Die heutigen Vertreter des Vipassana betonen weiterhin die Loslösung der Methode vom Buddhismus, weswegen sie sich auf das Vermitteln der analytischen Praxismethode und die nötigen Hintergrundlehren beschränken.

„Für wirkliches Glück, für echtes dauerhaftes und stabiles Glück, muss man eine tiefe Reise in sich selbst machen und zusehen, dass man all das Unglück und Elend los wird, das in den tieferen Ebenen des Geistes gespeichert ist.“ (S.N. Goenka)

Was ist die Grundidee der Vipassana Meditation?

Was ist die Grundidee der Vipassana-Meditation?

  • ein Leben frei von Leid führen soll möglich sein
  • die Existenz so annehmen, wie sie ist
  • gesteigerte Achtsamkeit und Selbstkontrolle
  • eigene Empfindungen besser verstehen & Gleichmut entwickeln
  • ausgeglichene Lebensweise voller Mitgefühl und Liebe

Was ist die Grundidee der Vipassana-Meditation

Lebensweise voller Mitgefühl und Liebe

Voraussetzungen dieser Meditationsform

Voraussetzungen dieser Meditationsform

 

Das Wichtigste, das man für die Vipassana-Meditation benötigt, ist Zeit, da die Vipassana-Retreats in Meditationszentren zwischen 10 und 60 Tagen lang sind. In diesem Zeitraum wird das Gelände des Zentrums nicht verlassen, sodass man von jeder Verpflichtung im Alltag befreit sein und nicht erreichbar sein sollte.

Bei diesen zeitlich extremen Anforderungen sind ein starker Wille und höchste Konzentration gefragt.

Um täglich so viele Stunden meditieren zu können, sollte man vorher bereits Erfahrungen mit Meditation gemacht haben, damit man weiß, worauf man sich einlässt.

Nach einem intensiven Kurs über 10-60 Tage sollte man sich Zuhause täglich 15-60 Minuten Zeit für die Meditation nehmen, da nur die Regelmäßigkeit Fortschritte auf dem Weg zur inneren Veränderung bringt.

Der 10-Tage-Vipassana-Retreat

Der 10-Tage-Vipassana-Retreat

 

In der Regel wird die Vipassana-Technik in einem Kurs über mindestens 10 Tage gelehrt. In dieser Zeit wird das Gelände nicht verlassen und die Teilnehmenden müssen die folgenden Teilnahmebedingungen akzeptieren, die in den Grundzügen in jedem Meditationszentrum gleich lauten und die für die Dauer des gesamten Kurses gelten:

  • man darf nicht töten (auch keine Insekten)
  • man darf nicht stehlen
  • man darf nicht lügen
  • Verzicht auf jegliche sexuelle Aktivität
  • Verzicht auf Suchtmittel (Drogen, Alkohol, Zigaretten)
  • Verzicht auf Telefonate, Zeitschriften, Literatur, Fernsehen
  • keine Gespräche mit anderen TeilnehmerInnen
  • Verzicht auf Körperschmuck und jede Art von Luxus

Verbot der 10-Tage-Vipassana-Retreat

Diese Regeln dienen in erster Linie dazu, Körper und Geist zu beruhigen, um die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen.Da Vipassana nicht kommerziell gelehrt wird, kostet der Kurs nichts. Du musst weder für den Kurs noch für die Unterbringung oder Verpflegung Gebühren zahlen. Die Kosten werden vollständig von den Spenden ehemaliger Teilnehmender gedeckt, damit der Kurs allen ernsthaft interessierten frei angeboten werden kann.

Man muss sich darauf einstellen, früh aufzustehen und wenig zu reden. Jeder Tag beginnt um 4 Uhr, es wird täglich an die 11 Stunden meditiert, die letzte Mahlzeit gibt es um 12 Uhr mittags und es finden (bis auf ein tägliches kurzes Gespräch mit der/dem Leitenden) keine Gespräche statt.

„Vipassana ist die Kunst des Lebens, nicht die Kunst zu entkommen.“ (S.N. Goenka)


Die drei Stufen der Vipassana-Technik

Die drei Stufen der Vipassana-Technik

Erste Stufe

Das strikte Einhalten der vorgegebenen ethisch-moralischen Regeln, die die Teilnahmebedingungen bilden, ist der erste Schritt zu mehr Achtsamkeit. Nur wenn der Geist vollkommen beruhigt ist und durch nichts abgelenkt wird, kann man konzentrierte Selbstbeobachtung betreiben.

 

Zweite Stufe

Für die ersten 3-4 Tage des Kurses wird sich während der Meditation auf den eigenen Atem konzentriert, um eine gewisse Herrschaft über den Geist zu erlangen. Es wird achtsam beobachtet, wie der Atem durch die Nase ein und austritt. So macht man sich bewusst, wie sich der Atemfluss stetig verändert.

Die Konzentration auf den Atem beschäftigt den Geist, wodurch er nicht von Gedanken oder Gefühlen abgelenkt wird. Auf diese Weise befreit man sich von negativen Gedanken und Einstellungen und lässt (Ver)Spannungen los.

Die Vorstellung, wie der gesamte Körper bis in die kleinste Zelle beim tiefen Atmen mit Sauerstoff versorgt wird, ist ein Training der Achtsamkeit, weil der ganze Körper ganz bewusst wahrgenommen wird.

Nach diesen Tagen der Meditation ist der Geist deutlich ruhiger und entspannter geworden, sodass die Meditierenden in der Lage sind, mit der Vipassana-Praxis zu beginnen.

 

Dritte Stufe

Da der Geist nun schon ruhiger und konzentrierter ist, ist man in der Lage, seine körperlichen Empfindungen besser zu verstehen. In den nächsten Tagen des Kurses wird der Geist nicht mehr durch die Konzentration auf den Atem beschäftigt, sondern es geht um die achtsame Beobachtung der Empfindungen des Körpers.

Die körperlichen Empfindungen werden zwar wahrgenommen und beobachtet, aber während der Vipassana-Meditation lernt man, nicht auf diese zu reagieren und sich kein Urteil über diese zu erlauben. So entwickelt man seinen eigenen Empfindungen gegenüber einen gewissen Gleichmut, der einem dabei hilft, sich selbst mit mehr Liebe und Wohlwollen zu begegnen.

Den Abschluss bildet eine Meditation der liebevollen Güte, in der man allen Lebewesen auf der ganzen Welt Mitgefühl und Liebe entgegenbringt.

 

Expertentipp

Zuhause weiter üben

Zuhause weiter üben

 

In einem 10-Tage-Retreat lernt man alle Grundlagen der Vipassana-Meditation. Nach einem solchen Kurs sollte man aber täglich weiter Zuhause meditieren, um weiterhin Fortschritte auf der Reise ins eigene Innere zu machen.

Die 10 Tage können auf jeden Fall schon zu vielen Erkenntnissen führen, aber es lassen sich nicht innerhalb von 10 Tagen alle Probleme lösen, die dir während der Meditation bewusst werden. Eine regelmäßige Meditationspraxis wird für mehr Gleichmut sorgen und dir ein von Sorgen befreites Leben ermöglichen.


Die Wirkung dieser Meditationsmethode

Die Wirkung dieser Meditationsmethode

 

„Wenn wir die Fähigkeit entwickeln können, uns des gegenwärtigen Augenblicks bewusst zu werden, können wir die Vergangenheit als Leitfaden für unser Handeln in der Zukunft nutzen, damit wir unsere Ziele erreichen.“ (S.N. Goenka)

Vipassana-Meditation – Meditation der liebevollen Güte

Vipassana-Meditation – innerer Frieden & mehr Gelassenheit

  • erhöhte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • mehr Gelassenheit im Alltag
  • Stress wird reduziert
  • Selbstkontrolle
  • innerer Frieden
  • Lösen von Anspannungen

Fazit

Die Vipassana-Meditation verhilft uns zu einer Einsicht in unser Innenleben und in unserer körperlichen Empfindungen. Durch Achtsamkeit und Konzentration lernen die Meditierenden, Leid verursachende Angewohnheiten und Einstellungen abzulegen und somit ein von Leid befreites Leben zu führen. Dies geschieht nicht von heute auf morgen, sondern es ist ein langwieriger Weg, der der regelmäßigen Meditation und der Bereitschaft, innere Veränderungen herbeizuführen, bedarf.

Inken Probst Autorin bei YOGA STILVOLL.

Inken Probst Autorin

 

 

Über Inken Probst als Autorin

Ich habe Germanistik studiert und dabei meine Freude am ausführlichen Recherchieren und Schreiben über Themen, die mir am Herzen liegen, entdeckt. Mit Yoga und Meditation kam ich während meiner ersten Schwangerschaft in Berührung und mittlerweile übe ich beides regelmäßig, um meinem häufig anstrengenden Alltag besser begegnen zu können und um mir eine Auszeit zu gönnen. Mit meinen Texten für YOGA STILVOLL möchte ich andere Menschen an meiner Leidenschaft für Yoga teilhaben lassen und auf verständliche Weise über wichtige und spannende Themen informieren.

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