In seinen Yogasutras definiert der religiöse Gelehrte Patanjali Samadhi als ,,vollkommene Versunkenheit‘‘.
[,,Wenn der Gegenstand der Meditation allein zum Leuchten gebracht wird, geht (dem Meditierenden) das Bewusstsein seiner eigenen Identität verloren. Das ist Samadhi.‘‘ Yogasutra 3.3]
Es ist das achte Glied des achtgliedrigen Pfades im Ashtanga-Yoga (auch als Raja-Yoga bekannt) und stellt somit die höchste Stufe der Meditation dar.
Wenn Yoga das zur-Ruhe-kommen oder Stilllegen aller Gedankengänge ist, kann man Samadhi als dessen Ziel bezeichnen. Yoga wird praktiziert, um die wahre Natur des Selbst (purusha) bewusst zu erkennen.
Durch Meditation und Konzentration, zum Beispiel auf ein Objekt, soll das aufmerksame Bewusstsein idealerweise mit dem Gegenstand der Meditation verschmelzen. Durch die ununterbrochene Aufmerksamkeit kann das Bewusstsein somit gelassen und ohne ein Gefühl des Verlustes im höheren Sein aufgehen.
Raum und Zeit spielen dann keine Rolle mehr und auch das Ich-Gefühl des Praktizierenden erlischt. Dadurch hört auch das Verlangen eines Menschen auf, es ist sozusagen kein ,Wollen‘ mehr vorhanden.
Sobald man diesen Zustand erreicht hat, wird sich die Seele des Einzelnen nicht mehr mit dessen Geist identifizieren, das Ego wird ,ausgeschaltet‘. Dies führt zu der Erkenntnis, dass die Einzelseele (atman) und die Weltenseele (brahman) im Grunde genommen eins sind.
Die Verbindung zwischen Seele und Körper des Yogin wird gelöst und somit wird auch dieser vom Kreislauf der Wiedergeburten, also von der Verhaftung an das Leben, erlöst.
Gut zu Wissen
Wusstet ihr schon,…..
…dass man zwischen zwei Arten des Samadhi unterscheiden kann?
Die erste Art wird als ,Samprajnata-Samadhi‘ (oder auch ,Savikalpa Samadhi‘) bezeichnet. Dies ist der bewusste Samadhi-Zustand, in dem die Dualität zwischen der Einzelseele Atman und der Weltenseele Brahman bestehen bleibt. Die Schwingungen des geistigen Bewusstseins eines Yogin, die durch Meditationsübungen entstehen, sollen im Brahman zur Ruhe kommen, dabei aber das Bewusstsein über die eigene Existenz beibehalten.
Als ,Asamprajnata‘ oder ,Nirvikalpa-Samadhi‘ wird die zweite Form des Samadhi benannt. Hierbei handelt es sich um einen überbewussten Zustand. Das geistige Bewusstsein soll sich mit dem höchsten Selbst vereinen, um das in der Meditation Erkannte in der Erkenntnis selbst aufzulösen.
Der Unterschied zum bewussten Samadhi-Zustand ist, dass das Bewusstsein des Yogin nicht mehr zum Ich-Bewusstsein (also dessen Ausgangszustand) zurückkehrt. Dies ist dann die wahre Erleuchtung.
Um diesen Zustand zu erreichen, müssen unzählige Hindernisse, Ablenkungen und Schwierigkeiten überwunden werden. Der Weg zur vollständigen Versenkung ist beschwerlich und erfordert Willensstärke und die Anpassung der äußeren Umstände.
Entscheidend ist, wie überzeugt und standhaft ein Yogin auf seinem Yogaweg ist!