Qi Gong
Qi Gong – eine aktive Meditation, die die Lebensenergie zum Fließen bringt

Qi Gong – eine aktive Meditation, die die Lebensenergie zum Fließen bringt

Autorin: Inken Probst | 20.02.19

Qi Gong – eine aktive Meditation, die die Lebensenergie zum Fließen bringt

Qi Gong – aktive Meditation

Bei Qi Gong handelt es sich um eine chinesische Bewegungs-, Konzentrations- und Meditationsform. Die fließenden Bewegungen sollen den Körper und den Geist harmonisieren und die Lebensenergie (Qi) zum Fließen bringen. Auf diese Weise soll der Körper gesund und die Seele ausgeglichen bleiben.

Geschichte und Bedeutung

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Die Wurzeln des heutigen Qi Gong reichen bis weit in die Vergangenheit zurück. Im Huangdi Neijing So Wen („Fragen und Antworten des Gelben Kaisers zum Inneren“), dem ältesten überlieferten Werk der chinesischen Medizin, das auf ca. 200 v.Chr. datiert wird, gibt es schriftliche Hinweise auf Körperübungen zur Erhaltung der Gesundheit.

Die Übungen und Haltungen wurden stetig weiterentwickelt. Wichtige Einflüsse kamen unter anderem aus dem Buddhismus, dem Daoismus, aus den Kampfkünsten und aus der traditionellen chinesischen Medizin.

Erst seit den 1950er Jahren werden diese Körperübungen als „Qi Gong“ bezeichnet. „Qi“ bedeutet in der chinesischen Sprache „Atem“ oder „Energie“. Es steht aber auch für die Kraft des Körpers und der gesamten Welt. „Gong“ bedeutet „Arbeit“ oder „Fähigkeit“. Übersetzen lässt sich „Qi Gong“ also mit „Arbeit mit der Lebensenergie“.

Dieser Begriff fasst seitdem alle Übungen zusammen, bei denen es darum geht, den Fluss der Lebensenergie Qi im Körper zu harmonisieren bzw. zu steuern und Blockaden zu lösen.

Was sind die Merkmale von Qi Gong?

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Qi Gong – fließende, präzise Bewegungen, Harmonisierung des Qi

  • fließende, präzise Bewegungen, fast wie in Zeitlupe
  • aktive Meditationsform
  • unterschiedliche Übungen, die alle die Harmonisierung des Qi anstreben
  • drinnen oder draußen möglich, allein oder synchron in einer Gruppe
  • eine der fünf Grundsäulen, auf denen die traditionelle chinesische Medizin aufbaut
  • erhält die körperliche und seelische Gesundheit & lindert Beschwerden

Wie funktioniert Qi Gong?

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Die Lebensenergie Qi kreist in unserem Körper durch Energiebahnen (Meridiane) und hat eine schützende Wirkung dicht um unseren Körper herum. Fließt die Energie harmonisch, ist der Mensch gesund. Verändert sich der Fluss der Energie, zum Beispiel weil Lebensenergie fehlt oder weil sie sich staut oder blockiert wird, hat das Einfluss auf unsere Gesundheit. Es kommt zu Krankheiten und Unwohlsein.Die Praxis des Qi Gong soll dabei helfen, die Lebensenergie zu stärken und vermehren. Die langsamen, fließenden Bewegungen sollen dazu beitragen, dass die Körperenergie besser strömen kann und nicht blockiert wird. Qi im harmonischen Fluss zu halten, beugt Krankheiten vor und hält Körper und Seele gesund.

Dabei hat jede einzelne Übung eine ganz bestimmte Wirkung auf die Lebensenergie. Darum ist es wichtig, die Bewegungsabläufe ganz genau zu erlernen und auf die Atmung zu achten. Es gibt Übungen in Bewegung und ruhig gehaltene Übungen. Übungen für eine gesunde Körperhaltung werden mit meditativen Konzentrations- und Atemübungen kombiniert. Das ist im Sitzen, Liegen, Stehen oder Gehen möglich.

„Alle Krankheit hängt zusammen mit dem Qi“ (Huangdi Nei Jing)

Zur Wirkung

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Die langfristige Wirkung einer regelmäßigen Qi Gong-Praxis ist vielseitig. Es wirkt präventiv und hält dich gesund, deswegen wird Qi Gong gern zur Entspannung und Vorbeugung praktiziert. Die Körperübungen werden aber auch häufig zur Begleitung einer Therapie oder Behandlung eingesetzt, weil sie Beschwerden lindern können.

Dazu gehören zum Beispiel Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkprobleme, Schlafstörungen, Bluthochdruck, Kreislaufprobleme und Haltungsschäden. Auch im Alter dient Qi Gong der Gesunderhaltung und in den Wechseljahren trägt eine regelmäßige Qi Gong-Praxis zum geistigen und körperlichen Ausgleich bei.

Wer regelmäßig Qi Gong übt, hat einen tieferen Atem und eine verbesserter Körperhaltung. Die Muskeln und Sehnen werden sanft gedehnt und die Wirbelsäule aufgerichtet.

Die langsamen Bewegungen fördern außerdem die Konzentrations- und Merkfähigkeit und das Körpergefühl. Du wirst wieder beweglicher und trainierst deinen Gleichgewichtssinn. Und das alles passiert, während du in meditativer Entspannung versinkst und vom Alltag abschalten kannst.

Mithilfe einer regelmäßigen Qi Gong-Einheit von ca. 30-45 Minuten ist es möglich, die Lebensenergie Qi harmonisch fließen zu lassen und Blockaden und Staus zu beseitigen. Dadurch verändert sich die Lebenseinstellung. Die Stimmungslage verbessert sich und der Geist findet Ruhe.



Qi Gong Übungen für Anfänger: – ausführliche Anleitung


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Qi Gong – Übungen

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Es gibt eine große Anzahl verschiedenster Übungen im Qi Gong. Aber alle Übungen und Haltungen orientieren sich stark an der Natur. Sie tragen so schöne Namen wie „Den Himmel mit den Händen berühren“ oder „Der Kranich breitet seine Flügel aus“. Jede Übung soll eine einzigartige Wirkung auf unsere Energie haben und hat einen besonderen Zweck, aber alle Übungen sollen die körperliche und seelische Gesundheit fördern.Zu den bekanntesten und beliebtesten Übungen gehören die „8 Brokatübungen“, die stehend oder sitzend ausgeführt werden können. Im Sitzen liegt der Fokus auf dem Inneren. Das Qi soll hier allein durch die Atmung und deine Vorstellungskraft harmonisiert werden. Im Stehen hingegen liegt der Schwerpunkt darauf, durch die kraftvollen Bewegungen Zentrierung und Stabilität zu finden.

Eine andere bekannte Übung ist das „Spiel der fünf Tiere“, bei dem die Bewegungen verschiedener Tiere (Bär, Kranich, Affe, Tiger und Hirsch) nachgeahmt werden, wodurch auf spielerische Weise die Ausdrucks- und Vorstellungskraft trainiert werden sollen.

Es ist möglich, sich Qi Gong anhand von Videos selbst beizubringen, aber um die komplexen Bewegungsabläufe ganz sicher zu erlernen und auch deren Sinn und Wirkung zu verstehen, ist es empfehlenswert, zunächst bei einem Qi Gong-Meister mit dem Üben zu beginnen.

„Was den modernen Menschen angeht, bestehe ich auf aktiven Meditationen statt stiller Meditation. Denn eure Energie will ausagiert werden, sie braucht Katharsis. Ihr habt zu viel Energie und keine Aktionen für die Energie“ (Osho)

Fazit

Qi Gong gehört zu den aktiven Meditationsarten und ist perfekt für alle Personen geeignet, die Schwierigkeiten damit haben, sich zum Meditieren still hinzusetzen. Die fließenden Bewegungen helfen bei der Konzentration auf den Körper und die Atmung, wodurch es vielen Menschen leichter fällt, ihre Gedanken ziehen zu lassen und Ruhe zu finden.



Inken Probst Autorin bei YOGA STILVOLL.

Über Inken Probst als Autorin

Ich habe Germanistik studiert und dabei meine Freude am ausführlichen Recherchieren und Schreiben über Themen, die mir am Herzen liegen, entdeckt. Mit Yoga und Meditation kam ich während meiner ersten Schwangerschaft in Berührung und mittlerweile übe ich beides regelmäßig, um meinem häufig anstrengenden Alltag besser begegnen zu können und um mir eine Auszeit zu gönnen. Mit meinen Texten für YOGA STILVOLL möchte ich andere Menschen an meiner Leidenschaft für Yoga teilhaben lassen und auf verständliche Weise über wichtige und spannende Themen informieren.

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