Patanjali
Die Lehren des Patanjali –Über das Yogasutra und seine Bedeutung

Die Lehren des Patanjali – Über das Yogasutra und seine Bedeutung

Die Lehren des Patanjali –Über das Yogasutra und seine Bedeutung

Die Lehren des Patanjali

Wer anfängt, sich mit den philosophischen Grundlagen des Yoga zu beschäftigen, kommt am Yogasutra des Patanjali nicht vorbei. Aber wer war Patanjali und wovon handelt seine Lehre? Und welche Bedeutung könnt ihr daraus für euer alltägliches Leben ziehen? Hier findet ihr die wichtigsten Informationen dazu.

Was weiß man über Patanjali?

Was weiß man über Patanjali?

 

Trotz seiner Rolle als Verfasser der Yogasutras gibt es so gut wie keine verlässlichen Fakten über Patanjali. Eine der Legenden über ihn besagt, dass die Asketin Gonika sich einen Schüler wünschte, um auch als Frau ihr Wissen weitergeben zu können.

Sie betete zum Sonnengott Surya, der ihr diesen Wunsch erfüllte, indem er eine kleine Schlange vom Himmel fallen ließ. Diese landete in ihren Händen und verwandelte sich in einen Jungen, der schließlich zu ihrem Schüler wurde. Gonika gab ihm den Namen ,Patanjali‘.

Auch in künstlerischen Darstellungen wird er häufig mit Schlangen in Verbindung gebracht. Mit dem Oberkörper eines Menschen und schlangenhaftem Unterteil sitzt er in grüßender und betender Haltung da. Über seinem Kopf befinden sich mehrere Schlangenköpfe.

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Veröffentlicht von:
Sophie Dieck

Aktualisiert am:
11.08.2019

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Welche Bedeutung haben die Yogasutras?

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Was weiß man über Patanjali

Patanjali

 

Selbst die genaue Datierung der von Patanjali verfassten Yogasutras ist schwierig; einige Experten schätzen ihre Entstehung grob auf die Zeit zwischen dem 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. ein, andere gehen von einem viel früheren Zeitpunkt aus.

Ohne Zweifel bilden seine Yogasutras (auch als Yogasutren bekannt) eine autoritative Grundlage für die verschiedenen Richtungen des Yoga. Obwohl bereits im frühen Indien unterschiedliche yogische Traditionen entstanden waren, war Patanjali der Erste, der die bereits bestehenden Yoga-Praktiken in seinen Sutras systematisierte.

Der Hauptfokus seiner Lehre liegt auf der Vergegenwärtigung des purusha, des inneren Bewusstseins oder Selbst. Yoga wird dabei als Medium gesehen, um das menschliche Bewusstsein und die Wahrnehmung zu verstehen und Hindernisse (kleshas) zu entfernen. Ziel dabei ist samadhi, die meditative Versenkung.

 

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Der Aufbau der Yogasutras

Der Aufbau der Yogasutras

 

Um seinen Geist zu kontrollieren, Leiden zu überwinden und die meditative Versenkung oder samadhi zu erlangen, beschreiben die 195 Yogasutras (oder ,Leitfäden‘) in vier Kapiteln verschiedene Stufen zur Erkenntnis des inneren Bewusstseins.

1. Erstes Kapitel: Samadhi Pada (Über die Versenkung)

Vereinfacht kann man von einem Zustand sprechen, in dem das Ego eines Menschen seine Eigenschaften aufgibt und sich von den Verbindungen der Außenwelt löst.


,,Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen. ‘‘ (Yogasutra 1.2)

 

2. Zweites Kapitel: Sadhana Pada (Über die Praxis)

Der Aufbau der Yogasutras von Patanjali

Die Yogasutras

Im zweiten Kapitel erläutert Patanjali die acht Glieder des Yoga (auch als Ashtanga bekannt), durch die man Leiden (duhka) und die fünf Hindernisse (kleshas) überwinden kann.

Diese fünf Hindernisse sind: ,,Nichtwissen, Ich-Verhaftung, Begierde, Hass und Selbsterhaltungstrieb‘‘ (Yogasutra 2.3.)

  • Nichtwissen: Der Mensch kann die Realität der Dinge in seiner Umgebung nicht erkennen.
  • Ich-Verhaftung: Das ,Ich‘ wird zum wichtigsten Faktor im Leben des Menschen, wodurch er in einem ständigen Zustand der Verblendung lebt.
  • Begierde: Positive Erinnerungen und die Sehnsucht nach vergangenen Erfahrungen führen dazu, dass eine Person sich stärker an das Leben bindet.
  • Hass: Auch durch negative Gefühle gegenüber vergangener Erfahrungen entstehen Bindungen an das Leben.
  • Selbsterhaltungstrieb: Durch das Gefühl der eigenen Wichtigkeit und dem Wunsch danach, seine eigene Bedeutung zu steigern, bleibt der Mensch verblendet.


Die Vorannahme hierbei ist, dass Menschen nur ein begrenztes Wissen haben, um die Wirklichkeit der Welt zu durchschauen.

Indem man die acht Stufen des Yoga befolgt, kann man sich schrittweise von diesen Hindernissen befreien und samadhi erreichen.


,,Äußere und innere Disziplin, Körperhaltung, Atemregelung, Zurückhalten der Sinne, Konzentration, Meditation und Versenkung sind die acht Aspekte des Yoga‘‘ (Yogasutra 2.29)

3. Drittes Kapitel: Vibhuti Pada (Über die Resultate)

Hier geht Patanjali näher auf die letzten drei Stufen des Yoga ein und beschreibt die übernatürlichen Fähigkeiten oder siddhis, die dabei erlangt werden können.

Je nach Konzentrationszustand, in dem man seinen Fokus auf verschieden Objekte oder Körperteile legt, kann man z.B. Zugang zu den Gedanken anderer Menschen oder besondere körperliche und seelische Stärken erlangen, bestimmten Erkenntnissen gewinnen oder sogar unverletzlich werden. (Yogasutras 3.19-55)

Aber Vorsicht: Diese siddhis hindern den Mensch daran, sich zu entfalten.


,,Die übernatürlichen Kräfte sind Hindernisse für die Versenkung, aber sie erscheinen im Zustand der Aktivität als ,Vollkommenheiten‘ (siddhis).‘‘ (Yogasutra 3.37)

 

4. Viertes Kapitel: Kaivalya Pada (Über die Versenkung)

Im abschließenden Kapitel der Yogasutras geht Patanjali auf Begriffe wie citta (Bewusstsein) und buddhi (Vernunft) ein. Ein wichtiger Teil des vierten Kapitels ist außerdem die Beschreibung von kaivalya, Freiheit, die durch das Ausüben von Yoga erreicht werden kann.

Kaivalya ist dabei nicht die Befreiung von etwas, sondern die Entdeckung und Verwirklichung der Freiheit, die bereits im Inneren eines jeden Menschen vorhanden ist.

Diese natürliche Freiheit kann nur hervorgeholt werden, wenn man sich von denjenigen Hindernissen im Leben löst, die die eigene Wahrnehmung behindern.

,,Derjenige, der die einzigartige Schau (des purusha) besitzt, wird befreit von der Vorstellung der Selbstbezogenheit.‘‘ (Yogasutra 4.25)

Was kann man heute von den Yogasutras lernen?

Was kann man heute von den Yogasutras lernen?

 

Auch heute noch kann Yoga nach Patanjali unterschiedlich gedeutet werden. Weil er seine Yogasutras ohne eigene Kommentare verfasste, kannst Du die Bedeutungen der einzelnen Sutras selbst entdecken.

In den Yogasutras wird betont, dass jeder Mensch das notwendige reine Bewusstsein erreichen kann, indem er/sie sich nicht mehr egoistisch verhält.

Mithilfe der moralischen Verhaltensregeln (yamas) und Selbstdisziplinierung (niyamas), den ersten beiden Schritten des achtgliedrigen Yoga-Pfades, kann jeder Mensch durch seine Handlungen zu einem besseren Miteinander in der Gesellschaft beitragen. Ausgangspunkt dafür kannst aber nur du selbst sein!

 

Wichtig dabei ist dein Wille, dich von äußeren Einflüssen zu lösen und durch Meditation und Konzentration zu dir selbst zu finden. Auch wenn dein Alltag hektisch und anstrengend ist, kannst du immer versuchen, Momente der Besinnung und Achtsamkeit einzulegen.

 

 

Weiterführende Literatur über Patanjalis Yoga-Sutren:

  • Bryant, Edwin F.: The Yoga Sutras of Patanjali. A New Edition, Translation, and Commentary. New York: North Point Press, 2011.
  • Bäumer, Bettina (Hrgs.): Die Wurzeln des Yoga. Bern u.a.: Scherz Verlag, 1976.

Hat dieser Text dir weitergeholfen oder dich sogar inspiriert? Oder hast du Anmerkungen, die du gerne teilen möchtest? Ich freue mich auf deine Meinung!



Autorin Sophie Dieck von Yoga Stilvoll

Sophie Dieck

Über Sophie Dieck als Autorin

Schon vor meinem Indologie-Studium faszinierten mich ganz unterschiedliche Bereiche der vielfältigen indischen Kultur. Während meiner Aufenthalte in Indien fielen mir oft Schnittpunkte zwischen Alltagskultur und jahrhundertealten philosophischen Traditionen auf, die sich—bewusst oder unbewusst—in den Leben der Menschen manifestiert hatten. Obwohl ich bereits seit langem Yoga in seiner ‚westlichen‘ Fitness-Form praktiziere, lernte ich erst vor ein paar Jahren eine Yogalehrerin kennen, die mir Yoga als allumfassende Philosophie nahebrachte. Durch meine Beiträge möchte ich dieses Wissen gut verständlich weitergeben und meinen Fokus auf die verschiedenen philosophischen Grundgedanken legen, um ein Gleichgewicht zwischen Theorie und Praxis zu schaffen.

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