Die Göttin des Wohlstands trägt noch eine weitere Besonderheit in sich: Sie tritt in acht verschiedenen Erscheinungsformen auf, von denen eine jede eine ihrer vielen Eigenschaften hervorhebt.
Diese acht Gestalten Lakshmis werden auch als ,Ashta-Lakshmi‘ bezeichnet. Neben den Attributen der Göttin stellen sie die grundlegenden Bedürfnisse und Begierden der Menschen heraus.
Im folgenden findest du alle acht Erscheinungsformen mitsamt ihrer Besonderheiten:
- Aadi-Lakshmi → Sie ist die Tochter des Weisen Bhigru und Ehefrau von Vishnu (auch als Narayana bekannt). Gemeinsam leben die beiden in Vaikuntha. Aadi-Lakshmi wird auf Vishnus Schoß sitzend dargestellt; ihre liebevolle Pflege und ihr Dienst an ihrem Ehemann stehen gleichzeitig für ihren Dienst am gesamten Kosmos.
Aussehen: Sie hat vier Arme; zwei Hände halten Lotosblüten, während die anderen in der abhaya- und varada-Handstellung stehen.
Andere Namen von Lakshmi in dieser Gestalt sind: Mahalakshmi, Indira und Ramaa (nicht zu verwechseln mit König Rama aus dem Epos).
Basiswissen
Die abhaya-mudra ist eine Handstellung, die Schutz und Segen gewährt, während die varada-mudra für die Erfüllung von Wünschen steht.
2. Dhana-Lakshmi → ,Dhana‚ bedeutet materieller Wohlstand. Dementsprechend trägt die Göttin in dieser Form einen roten Sari. Sie hat sechs Arme, die folgende Dinge halten: einen Diskus, ein Muschelhorn, ein Wassergefäß, Pfeil und Bogen, und einen Lotos. Aus ihrer sechsten Hand, die in der abhaya-Handstellung dargestellt wird, fließen Goldmünzen.
3. Dhanya-Lakshmi → Das Wort ,Dhanya‘ bedeutet Korn und verweist auf Lakshmis Rolle in der landwirtschaftlichen Versorgung, in der sie lebensnotwendige Nahrung und somit Nährstoffe für die Menschen gewährleistet. Durch die Fürsorge und Aufmerksamkeit der Göttin können sich alle Gläubigen der Versorgung mit Lebensmitteln sicher sein.
Aussehen: Anders als in ihren vorherigen Gestalten trägt die Göttin einen grünen Sari. In ihren acht Händen hält sie zwei Lotosblüten, Keule oder Stab, Zuckerrohr, Bananen und ein Bündel Paddy (Reisgras). Zwei ihrer Hände werden in der abhaya- und varada-Handstellung gezeigt.
4. Gaja-Lakshmi → Sie erschien während des Umrührens des kosmischen Milchmeeres, ist also die Tochter des Ozeans. In der Mythologie heißt es, dass sie dem Gott Indra dabei half, dessen verlorene Reichtümer wieder aus dem Ozean hervorzuholen. Aus diesem Grund wird sie von ihrer Anhängerschaft als Schutzherrin von Reichtum, Wohlstand und Anmut
Aussehen: In den Darstellungen wird sie von zwei Elefanten flankiert, die sie mit Wasser begießen. Lakshmi selbst sitzt auf einem Lotos. Sie trägt rote Stoffe und hat vier Arme, die zwei Lotosblumen halten und in der abhaya- und varada-mudra gehalten werden.
5. Santana-Lakshmi → Als Göttin der Nachkommenschaft nimmt sie eine zentrale Stellung für das Familienglück Ihre Anhänger/innen bezeugen ihr Respekt und beten sie um die Geburt gesunder Kinder an.
Aussehen: Sie hat sechs Arme, in deren Händen sie folgende Dinge hält: zwei Wasserkrüge, ein Schwert, ein Schild sowie ein Kleinkind, das eine Lotosblüte in der Hand hält. Die sechste Hand steht in der schutzgewährenden Geste.
6. Veera-Lakshmi → Sie steht für Mut, Stärke und Kraft und wird verehrt, um die Hürden des alltäglichen Lebens überwindbar zu machen und Gegner abwehren zu können. Alles in allem gewährleistet sie ein stabiles Leben.
Aussehen: Auch diese Form der Göttin trägt einen roten Sari und hat acht Arme. Ihre Objekte sind: Diskus, Muschel, Pfeil und Bogen, Dreizack/Schwert, Goldbarren (manchmal auch ein Buch). Zwei ihrer Hände stehen in der abhaya- und varada-mudra.
7. Vidya-Lakshmi → Sie ist die Göttin der Bildung und des Wissens und gewährt ihrer Anhängerschaft vor allem Lebensweisheit und einen reichen Erfahrungsschatz. Außerdem wird sie auch als Schutzherrin der Wissenschaft und Kunst
Aussehen: In ihrem Äußeren ähnelt diese Erscheinungsform Lakshmis der Göttin Saraswati. Sie sitzt auf einem Lotos und trägt einen weißen Sari. In zwei Händen befinden sich Lotosblumen, die anderen beiden stehen in der varada- und abhaya-Stellung.
8. Vijaya-/Jaya-Lakshmi → In dieser Form ist sie die Göttin des Sieges über alle Lebensbereiche, insbesondere über schwierige Situationen und alltägliche Bemühungen.
Aussehen: Auch diese Gestalt der Göttin trägt einen roten Sari, sitzt auf einem Lotosthron und hat acht Arme. Ihre Objekte sind Diskus, Muschel, Schwert, Schild, Schlinge und Lotos; wie alle anderen Erscheinungsformen zeigt auch diese die abhaya- und varada-mudra.