Kundalini Yoga – der Yogastil des Bewusstseins weckt die Schlangenkraft in dir
Autorin: Inken Probst| 15.01.19
Kundalini Yoga
Beim Kundalini Yoga handelt es sich um einen Yogastil mit einer Tradition, die seit Jahrtausenden existiert. Es ist eine Art des Yoga, die ganzheitlich Körper, Geist und Seele harmonisieren soll. Um dies zu erreichen, besteht diese Yogapraxis einerseits aus Meditation, Atem- und Körperübungen und andererseits auch aus Lehren zu jedem alltäglichen Lebensbereich, die befolgt werden sollten, um die größtmögliche Wirkung erfahren zu können.
Typische Aspekte des Kundalini Yoga
der Fokus liegt auf spirituellen Aspekten
die körperliche Fitness tritt in den Hintergrund
üblich ist weiße Kleidung
häufig wird beim Ausüben ein Turban getragen
in der Regel wird auf einem Schaffell geübt
Kombination aus passiven und aktiven Asanas, Atemübungen, Meditation und Tiefenentspannung
Wer die Wirkung des Kundalini Yoga am eigenen Körper und Geist erleben möchte, der kann mit diesem Video für Kundalini-AnfängerInnen einen Einblick in diese Yogapraxis bekommen:
Was heißt Kundalini?
Kundalini lässt sich mit „Schlangenkraft“ übersetzen. Sie bezeichnet eine Energie, die jeder Mensch in sich trägt und die schlafend und eingerollt am Ende unserer Wirbelsäule, also unterhalb unseresWurzel-Chakras, ruht.
Diese Energie kann schrittweise erweckt werden. Dann steigt sie auf, wobei sie im Idealfall alle 7 Hauptchakren durchströmt. Das geschieht aber nicht immer. Es kann auch passieren, dass die Energie nur bis zum ersten Chakra aufsteigt. Geöffnete und aktivierte Chakren sind nötig, damit die Kundalini-Energie nicht blockiert wird, sondern vollständig aufsteigen kann.
Wenn sie das oberste Chakra durchbricht, also das Kronenchakra, führt sie den Menschen zur Erleuchtung, der dadurch das höchste Glück erreicht.
Geschichte des Kundalini Yoga
Die im Westen verbreitete Form des Kundalini Yoga erlangte durch Sikh Yogi Bhajan große Bekanntheit. Erst als dieser im Jahr 1969 damit begann, in den USA Kundalini Yoga zu lehren und entschied, die bis dahin gut gehüteten Geheimnisse des Yogastils preiszugeben, wurde Kundalini Yoga für jeden zugänglich. Vorher wurde die Tradition dieses ursprünglichen Yoga nur an ausgewählte Schüler weitergegeben.
Sikh Yogi Bhajan wollte diesen spirituellen Yogastil bekannt machen, um den Menschen in der sich so schnell wandelnden Welt eine Möglichkeit zu bieten, dem inneren und dem äußeren Druck besser standhalten und entspannter durch den Alltag gehen zu können.
Es handelt sich beim Kundalini Yoga um einen sicheren Weg, die schlafende Kundalini-Energie systematisch zu erwecken.
Was sind die Ziele des „Yoga des Bewusstseins“?
Kundalini Yoga gilt heute als Yoga des Bewusstseins und soll ganzheitlich auf uns wirken. Dafür reicht es nicht, intensiv die Körperübungen auszuführen, sondern auch alle anderen Elemente wie Entspannung, Meditation und die Lehren zur Lebensführung sollen berücksichtigt werden. Auf diese Weise kann dieser Yogastil dein Leben verändern.
Körper, Geist und Seele werden harmonisiert. Die Kombination aus aktiven und passiven Übungen sorgt effektiv dafür, dass die Energie und die Kraft, die in dir schlummern, erweckt werden. Die Lebensenergie (Prana) soll wieder unblockiert durch den ganzen Körper strömen können, deswegen ist ein wichtiges Ziel, alle 7 Hauptchakren zu öffnen und zu aktivieren.
Das Aufsteigen der Kundalini-Energie und das freie Fließen der Lebensenergie sollen den Yogis und Yoginis dabei helfen, gelassener zu werden, das eigene Ich zu erkennen und bewusster zu leben.
Das endgültige Ziel ist, nachdem alle Blockaden aufgehoben wurden, das freie Aufsteigen der Kundalini durch alle Chakren zu ermöglichen, damit der Yogi oder die Yogini wahre Erleuchtung erfahren kann.
Wie sieht eine Kundalini-Yogastunde aus?
Wie sieht eine Kundalini Yogastunde aus?
Diese Art des Yogas soll für alle Menschen möglich sein. Die Grundhaltungen sind einfacher als in manch anderem Yogastil und haben dennoch eine große Wirkung. Die einfache Ausführung erleichtert es, die Yogapraxis täglich auszuüben, um auf diese Weise mehr Achtsamkeit zu erzielen und die Chakren aktiv und geöffnet zu halten.
In einer typischen Kundalini-Yogastunde werden für 45 Minuten Asanas geübt, die mit Atemtechniken (Pranayama) kombiniert werden. Es handelt sich dabei sowohl um passive als auch um aktive Übungen und Haltungen. Im Anschluss an die Kriya (Übungsreihe) findet eine 15-minütige Entspannung im Liegen statt.Am Ende folgt eine Meditation, die meistens mit verschiedenen Mudras (Handhaltungen) und Mantras ausgeführt wird.
Der Übungsablauf aus Körper- und Atemübungen dient in jeder Stunde einem bestimmten Zweck. Das kann die Stärkung des Immunsystems, das Öffnen des Herzchakras oder das Aktivieren eines anderen Chakras sein.
Eine Atemtechnik, die in diesem Stil häufigen Gebrauch findet, ist der sogenannte Feueratem, bei dem kraftvoll und geräuschvoll ausgeatmet wird und der dazu dienen soll, das Gedankenkarussell anzuhalten und den Kopf zu leeren. Auch Schnarch-Übungen oder Übungen, bei denen gehechelt wird, werden gern ausgeübt.
Üblich ist es, in weißer Kleidung mit Turban zu üben. Beides hat eine lange Tradition. Wer sich damit aber nicht wohlfühlt, kann in der Regel auch in der üblichen Sportkleidung üben.
Das Schaffell ist die traditionelle Unterlage zum Praktizieren dieses Stils. Das besonders weiche und warme Fell bietet sich an, weil viele Übungen im Sitzen und Liegen durchgeführt werden.
Wie wirkt Kundalini Yoga?
Dieser ursprüngliche Yogastil birgt viele Vorteile und kann sich auf dein gesamtes Leben auswirken! Der Erfolg wird sich schneller und deutlicher bemerkbar machen, wenn du langfristig regelmäßig Kundalini Yoga praktizierst.
Du wirst durch diesen Yogastil dein Leben bewusster erleben. Du kannst dich besser auf das Hier und Jetzt konzentrieren, wodurch du weniger abgelenkt bist und dir weniger Sorgen machst wegen der Vergangenheit oder der Zukunft.
Weil du dein eigenes Ich erkennst und deine Kraft und Energie wieder aktivierst, verbessert sich dein Selbstwertgefühl und damit auch deine Ausstrahlung. Du lernst deinen Körper und deine Grenzen besser kennen, du kannst dich selbst so annehmen wie du bist und du wirst mehr Lebensfreude verspüren.
Wenn die Kundalini-Energie in dir aufsteigt, kann das einige Begleiterscheinungen haben. Das können unwillkürliche Zuckungen, Taubheitsgefühle, Hitzewallungen oder Kältegefühle sein. Auch unkontrollierte Gefühlsausbrüche, plötzliche Lautäußerungen und Visionen können den Energiefluss begleiten.
Yogis und Yoginis, deren Kundalini-Energie aufsteigt, haben das Gefühl, mit der Welt im Einklang zu sein. Das Erkennen von sich selbst und seinen wahren Zielen und Bestrebungen führt zu einem produktiveren und zielgerichtetem und dabei glücklicherem Leben.
Fazit
Wer Yoga nicht nur üben möchte, um seine körperliche Fitness zu verbessern, sondern um einen Einblick in die ursprüngliche spirituelle Yogapraxis zu bekommen, der sollte Kundalini-Yoga praktizieren. Es ist ein traditioneller Weg, der Urkräfte in uns weckt und der unser Bewusstsein schrittweise erweitern und bereichern kann.
Über Inken Probst als Autorin
Ich habe Germanistik studiert und dabei meine Freude am ausführlichen Recherchieren und Schreiben über Themen, die mir am Herzen liegen, entdeckt. Mit Yoga und Meditation kam ich während meiner ersten Schwangerschaft in Berührung und mittlerweile übe ich beides regelmäßig, um meinem häufig anstrengenden Alltag besser begegnen zu können und um mir eine Auszeit zu gönnen. Mit meinen Texten für YOGA STILVOLL möchte ich andere Menschen an meiner Leidenschaft für Yoga teilhaben lassen und auf verständliche Weise über wichtige und spannende Themen informieren.