Kriya Yoga
Kriya Yoga – eine uralte & besonders kraftvolle Yogapraxis

Kriya Yoga – eine uralte & besonders kraftvolle Yogapraxis

Wie man mit Meditation und Atemkontrolle zum göttlichen Selbst finden kann

Autorin: Inken Probst | 16.03.19

Kriya Yoga – eine uralte & besonders kraftvolle Yogapraxis

Kriya Yoga – Meditation und Pranayama (Atemtechniken)

Beim Kriya Yoga handelt es sich um einen besonders alten Yogastil, der schon in traditionellen Schriften wie der Bhgavad Gita und den Yoga Sutras erwähnt wird. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich zwar mehrere Zweige gebildet, doch das Ziel ist das gleiche: durch Übungen und Handlungen sollen die Praktizierenden zu Selbstkontrolle und zur Vereinigung mit dem Göttlichen finden.

„Yoga der Tat“ – Was ist das?

„Yoga der Tat“ – Was ist das?

 

Die Bezeichnung von Kriya Yoga als „Yoga der Tat“ kommt daher, dass sich das Sanskrit-Wort „Kri“ mit „handeln“ übersetzen lässt.

In dieser Methode stehen im Gegensatz zum Hatha Yoga nicht die körperlichen Übungen im Vordergrund, sondern Meditation und Pranayama (Atemtechniken) sind der Mittelpunkt der Praxis.

Patanjali erwähnt Kriya Yoga bereits in seinen Yoga Sutras und meint damit die folgenden drei Disziplinen, die einen Teil des Raja Yoga bilden, weswegen Kriya Yoga auch häufig als vorbereitender Yoga zum Raja Yoga bezeichnet wird:

  1. Tapas

„Tapas“ bedeutet Disziplin und Anstrengung und steht für Übungen, die dabei helfen sollen, ein gesetztes Ziel zu erreichen und die eigene Energie konzentriert zu nutzen, um den Alltag mit einem Bewusstsein für das Höhere Selbst zu bewältigen.

  1. Svadhyaya

Svadhyaya steht für die Selbsterforschung und Reflexion. Das Beobachten des eigenen Denkens und Handelns soll dabei helfen, sich selbst zu studieren. Auch das Studium der alten heiligen Schriften (beispielswiese die „Yoga Sutras“ oder die „Bhagavad Gita“) gehört zu dieser Disziplin dazu, damit man sich nicht nur um sich selbst dreht.

 

  1. Ishvara Pranidhana

Diese Disziplin steht für die Hinwendung zu Gott. Ishvara Pranidhana bedeutet, alle Ängste und Sorgen loszulassen und auf Gott zu vertrauen.

 

Diese drei Schwerpunkte sollen den Übenden dabei helfen, alle Hindernisse auf ihrem spirituellen Weg zu überwinden und zur Selbstverwirklichung zu finden.

Bekannt wurde Kriya Yoga in der breiten Öffentlichkeit ab 1920, als Paramahansa Yogananda aus Indien zu einer Vortragsreise in die USA reiste, um diese Yogapraxis zu verbreiten und den modernen Menschen näherzubringen.


Expertentipp

Kriya im Hatha Yoga und Kundalini Yoga

Kriya im Hatha Yoga und Kundalini Yoga

 

Im Hatha Yoga sind „Kriyas“ Reinigungsübungen. Diese Übungen dienen beispielsweise der Reinigung von Nase, Lunge, Magen oder Darm.Im Kundalini Yoga sind „Kriyas“ eine bestimmte Form von Übungen, die die Kundalini-Energie aktivieren und lenken sollen.


Die Geschichte von Kriya Yoga

Die Geschichte von Kriya Yoga

 

Daran, dass dieser Yoga schon in den alten heiligen Schriften erwähnt wird, lässt sich erkennen, dass es sich um eine uralte Yogapraxis handelt. Sie ging im Laufe der Jahrhunderte jedoch verloren und wurde erst von Mahavatar Babaji wiederentdeckt, der angeblich 203 n.Chr. geboren wurde.

Babaji wird in der „Autobiographie eines Yogi“ (1946) von Paramahansa Yogananda als ein unsterblicher Yogi beschrieben, der als vollkommen erleuchtetes Wesen in Lichtgestalt auf die Erde zurückkehrte und verschiedenen Yogis erschien, um ihnen die Kriya Yoga Technik zu vermitteln.

Einer dieser Schüler war Lahiri Mahasaya. Er soll Babaji 1861 begegnet sein, der ihn dazu aufforderte, andere Menschen in den Kriya Yoga einzuweihen und ihnen zu zeigen, dass diese Praxis nicht nur für in Askese lebende Mönche geeignet ist, sondern auch für „moderne“ Menschen mit einem weltlichen Leben.

Von da an unterrichtete Mahasaya Menschen aller Glaubensrichtungen und Schichten im Kriya Yoga. Sein bekanntester Schüler war Sri Yukteswar Giri, der 1903 den bekannten Karar Ashram gründete, in dem er tausende Menschen im Kriya Yoga unterrichtete.

Auch Paramahansa Yogananda gehörte zu Giris Schülern. Er wurde dazu ausgewählt, die Kriya Yoga Praxis in der ganzen Welt zu verbreiten. Dazu gründete er 1917 die „Yogoda Satsanga Society of India“ (YSS), eine Organisation, die sich der Verbreitung des Kriya Yoga widmete.

1920 reiste Yogananda für eine Vortragsreihe in die USA und gründete in Los Angeles die „Self-Realization Fellowship“ (SRF), eine Organisation, die heute über 500 Meditationszentren in mehr als 50 Ländern und mehrere Tempel umfasst.

Mahavatar Babaji Maharaj

Mahavatar Babaji Maharaj

Lahiri Mahasaya

Lahiri Mahasaya

Sri Yukteswar Giri

Sri Yukteswar Giri

Paramahansa Yogananda

Paramahansa Yogananda


Gut zu Wissen

Die verschiedenen Strömungen

Die verschiedenen Strömungen

 

Weil diese Praxis bereits so alt ist, haben sich abgesehen von Yoganandas Kriya Yoga noch weitere Zweige ausgebildet. Eine davon ist die in den 1950ern entstandene Bewegung „Babaji’s Kriya Yoga Sangah“.

Die Gründer S.A.A. Ramaiah und V.T. Neelakantan entwickelten einen Yoga, der 144 Kriyas (Übungen und Handlungen) enthält, zu dem auch 18 bestimmte Asanas gehören.

Die Unterschiede zum Yoga nach Mahasaya, Giri und Yogananda begründen sie damit, dass Babaji seinen Schülern unterschiedliche Techniken des Kriya Yoga mitgeteilt habe, die von den jeweiligen Bedürfnissen des Schülers abhingen, dem er erschien.

Der Ursprung aller verschiedenen Zweige und Strömungen des Kriya Yoga liegt aber immer in den ersten Erwähnungen von Patanjali in den „Yoga Sutras“. Sie alle haben das Ziel, den Übenden zur Selbstverwirklichung und zur Begegnung mit dem Göttlichen zu verhelfen.


Was kann man von einer Kriya-Yogaeinheit erwarten?

Was kann man von einer Kriya-Yogaeinheit erwarten?

  • im Mittelpunkt stehen Atem- und Meditationsübungen
  • eine regelmäßige Praxis verhilft zu innerer Ruhe und Ausgeglichenheit
  • stufenweise Reinigung und Aktivierung der Chakren
  • energetischer Yoga, der Ähnlichkeiten mit Kundalini Yoga hat
  • Vertiefung der Beziehung von Geist und Atem
  • einfache Techniken, die nicht besonders anstrengend sind
  • komplexe Methode, für die eine persönliche Anleitung erforderlich ist

Kriya Yoga - Was kann man von einer Kriya-Yogaeinheit erwarten?

Kriya Yoga – Vertiefung der Beziehung von Geist und Atem

Wer kann Kriya-Übungen praktizieren?

Wer kann Kriya-Übungen praktizieren?

 

Diese Praxis ist allen Menschen unabhängig vom Glauben und vom Alter zugänglich. Wer Interesse daran hat, sich selbst zu verwirklichen und zu mehr Selbstkontrolle zu finden und wer einen spirituellen Weg zum Göttliche und zum göttlichen Selbst beschreiten möchte, sollte Kriya Yoga lernen.

Die Übungen müssen jedoch unter professioneller Anleitung gelernt werden, damit man die Kontrolle über die Atmung und damit die Herrschaft über die eigenen Gedanken und den Verstand erlangen kann.

Dazu bedarf es zwar keiner Vorkenntnisse im Yoga, aber man muss die Lehrbriefe, die man bei den Organisationen YSS oder SRF erhalten kann, lesen und befolgen und bevor man an der Einweihung teilnehmen darf, muss man eine gewisse Vorbereitungsphase absolvieren.

 

„Durch die präzise Wissenschaft der Meditation, die den Yogis und den Weisen Indiens seit Jahrtausenden bekannt ist und die auch Jesus kannte, vermag jeder Gottsucher den Wirkungsbereich seines Bewusstseins zur Allwissenheit auszuweiten, um im eigenen Innern die Universale Intelligenz Gottes zu empfangen.“ (Paramahansa Yogananda)

Einweihung – Wie man diese Technik lernen kann

Einweihung – Wie man diese Technik lernen kann

 

Kriya Yoga lässt sich in Gegensatz zu anderen Yogastilen nicht einfach in einem Kurs lernen, in dem alle Übungen erklärt und unterrichtet werden. Wer ernsthaft Interesse an der Praxis hat, muss sich „einweihen“ lassen. Erst im Rahmen einer solchen „Einweihung“ wird die Technik vollständig von autorisierten Kriya-YogalehrerInnen an die Schüler weitergegeben.

Bevor man an dieser Einweihung teilnehmen darf, muss sich für das Selbststudium von Yoganandas Lehrbriefen anmelden. In der Vorbereitungsphase lernt man dann die drei unten aufgeführten Meditationstechniken, die den Übenden dabei helfen sollen, den Geist und die Gedanken auf die Veränderungen vorzubereiten.

Konzentration, Hingabe und die Kontrolle der eigenen Lebensenergie sollen geübt werden. Nach der abgeschlossenen Vorbereitung können die Schüler dann die Einweihung in die Kriya-Yoga-Technik beantragen und damit ein offizielles Guru-Jünger-Verhältnis mit Yogananda bzw. seinen nachfolgenden Meistern einzugehen.

Hinter dieser Einweihung, für die auch heute noch Zeremonien gefeiert werden, mit denen schon die ersten Meister eingeweiht wurden, steht die Überzeugung, dass Handeln besser ist als viel zu reden. Kriya Yoga lässt sich nur durch das Erleben der eigenen Praxis erlernen und weil es ein Weg zum Höchsten Bewusstsein, zum Göttlichen sein soll, kann man diesen Weg nicht in einem kurzen Crashkurs lernen.


Wirkungen von Kriya Yoga

Wirkungen von Kriya Yoga

Wirkungen von Kriya Yoga

Kriya Yoga – stufenweise Reinigung und Aktivierung der Chakren

  • aktiviert die Lebenskräfte
  • verändert die innere Haltung
  • Atemübungen sorgen für sauerstoffreicheres Blut
  • Alterungsprozesse im Körper werden verlangsamt
  • führt zu Entspannung
  • öffnet das spirituelle Bewusstsein
  • beruhigt Aktivitäten des Herzens, der Lunge und des Nervensystems
  • ruhiger und kontrollierter Geist

Welche Übungen werden praktiziert?

Welche Übungen werden praktiziert?

 

Die drei Meditationsübungen, die man während der Vorbereitungsphase üben soll, sind grundlegende Techniken, die den Geist und den Körper auf die Kriya-Yoga-Technik vorbereiten sollen.

 

  1. Aufladeübungen von Yogananda

Diese Folge psycho-physischer Übungen wurde 1916 von Yogananda entwickelt und dient der Vorbereitung auf die Meditation. Es handelt sich um eine Technik, die zu Entspannung und Willensstärke führen soll.

Mithilfe des Atems und konzentrierter Achtsamkeit soll die Lebensenergie kontrolliert werden. Dazu wird die Energie ganz bewusst in den Körper hineingezogen, wodurch alle Körperteile der Reihe nach mit mehr Energie versorgt und gereinigt werden sollen.

 

  1. Hong-Sò-Technik

Hierbei handelt es sich um eine Konzentrationsübung. Durch das regelmäßige Üben dieser Technik sollen die Praktizierenden lernen, den Atem still zu beobachten, ohne dass der Körper und die Gedanken abgelenkt werden. Man lernt, sich auf ein bestimmtes Ziel oder das göttliche Bewusstsein zu konzentrieren und sich von äußeren Einflüssen zurückzuziehen.

 

  1. Om-Technik

Die dritte Übung ist die Meditation, während der die erlernten Konzentrationsfähigkeiten auf der höchsten Ebene angewendet werden, nämlich um das göttliche Selbst zu entwickeln und zu erkunden.

Inken Probst Autorin bei YOGA STILVOLL.

Inken Probst Autorin

Über Inken Probst als Autorin

Ich habe Germanistik studiert und dabei meine Freude am ausführlichen Recherchieren und Schreiben über Themen, die mir am Herzen liegen, entdeckt. Mit Yoga und Meditation kam ich während meiner ersten Schwangerschaft in Berührung und mittlerweile übe ich beides regelmäßig, um meinem häufig anstrengenden Alltag besser begegnen zu können und um mir eine Auszeit zu gönnen. Mit meinen Texten für YOGA STILVOLL möchte ich andere Menschen an meiner Leidenschaft für Yoga teilhaben lassen und auf verständliche Weise über wichtige und spannende Themen informieren.

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