Chakra – ein kurzes Wort, das eine sehr komplexe Bedeutung in sich trägt. Wer die Lehre über Chakren versteht, wird seine eigenen körperlichen und geistigen Fähigkeiten besser kennenlernen können. Ein gutes Verständnis über das Zusammenwirken dieser psycho-energetischen Zentren des Körpers führt im Idealfall zu einem erhöhten inneren und äußeren Gleichgewicht und vielleicht sogar zur eigenen Selbstverwirklichung. Die Grundlagen der Chakren-Lehre, die wichtigsten Begriffe und kurze Beschreibungen der Hauptchakren kannst du in diesem Artikel nachlesen
Veröffentlicht von: Sophie Dieck / Aktualisiert am: 05.Februar 2020
Chakren sind Energiezentren, die auf der feinstofflichen Ebene des Körpers existieren, Energieflüsse aufnehmen und Lebensenergie (auch als ,Prana‘ bekannt; feinstoffliche Energie, die vor allem durch die Atmung aufgenommen wird) speichern können. Oft werden sie auch als Kraftzentren des Körpers bezeichnet.
Anatomisch ist nicht eindeutig feststellbar, wo sich die einzelnen Chakren befinden. Am ehesten kann man sie wohl zu dem faszinierenden Bereich der menschlichen Aura zählen. Die wörtliche Bedeutungvon ,Chakra‘ ist ,Rad‚. Übertragen kann man auch von einem ,Energiefeld‘ oder ,Kraftzentrum‘ sprechen.
Die Chakra-Lehre entstammtder umfangreichen Yoga-Philosophie. Anleitungen und Beschreibungen zur Aktivierung und Reinigung der einzelnen Energiefelder gab es bereits in den Upanishaden, wichtigen philosophischen Schriften, die ungefähr um 500 v. Chr. verfasst wurden. Die heutige Lehre ist vor allem in bestimmten hinduistischen Traditionen und dem tantrischen Buddhismus von zentraler Bedeutung.
Wenn also von Chakren geredet wird, sind gewisse Zentren im Körpergemeint, in denen sich geistige und körperliche Funktionen überschneiden. Jedes Chakra wird durch ein Symbol repräsentiert, das aus einer bestimmten Anzahl Blütenblätter besteht. Die Anzahl dieser Blütenblätter kann von 4 bis 1000 reichen.
Gut zu Wissen
Die meisten Texte beschäftigen sich mit den sieben Hauptchakrenund einigen Nebenchakren, die sich in Händen und Füßen befinden. Die Energiezentren sind am feinstofflichen Körper angelegt, finden aber eine ungefähre Entsprechung im physischen Körper.
Die einzelnen Chakren sind durch Nadis (wörtlich: Flüsse; hierbei handelt es sich um feinstoffliche Energiekanäle) miteinander verbunden, die wie eine Art Nervensystem im Körper verteilt sind. Die Hauptkanäle sind an der Wirbelsäule angelegt.
Welchen Nutzen haben die Chakren?
Das Besondere an den Chakren ist, dass sie sowohl auf physischer als auch psychischer Ebene wirken. Jedes Chakra ist durch die Nadis, also die Energiekanäle, mit verschiedenen Organen, Drüsen und Geweben im Körper verbunden.
Sie haben also eindeutig Einfluss auf die Organfunktionen und den Kreislauf, damit verbunden allerdings auch auf den Hormonspiegel, Gefühle und Gedankengänge. Dieser Einfluss wirkt sich auf die kosmische Lebensenergie (Prana) eines jeden Menschen aus. Prana wird in den einzelnen Chakren aufgenommen, gesammelt und insbesondere für die geistig-seelischen Funktionen zur Verfügung gestellt.
Damit haben sie wichtige Auswirkungen auf die seelische Verfassung einer Person. Was passiert also, wenn Chakren gestört oder blockiert werden? Zum einen kann es zu Krankheitssymptomen der Drüsen und Organe führen. Zum anderen kann es durch Stauungen im Energiefluss zu negativen Gefühlen oder Lustlosigkeit kommen.
Die Ursachen dafür sind vielfältig: Bereits negative Gedanken und schlechte Erfahrungen oder eine unzureichende Aufnahme der universellen Energie (z.B. durch oft auftretende Egomanie) haben diese Auswirkungen auf die meisten Menschen.
Auch körperliche Fehlhaltungen oder die Verkrampfung der Muskeln usw. kann dazu führen, dass deine Chakren verunreinigt oder blockiert werden.
Welche Auswirkungen kann die Lehre auf dich haben?
Die bedeutende Psychiaterin und Chakra-Expertin Dr. Brenda Davies erklärt, dass die Beschäftigung, das Verstehen und Weiterentwickeln der eigenen Chakren dazu beitragen kann, positive Veränderungen in nahezu allen Bereichen des Lebens herbeizuführen. Sie schreibt:
,,Wenn wir sie verstehen, heilen und entwickeln, berühren wir nahezu jeden Aspekt in unserem Leben, menschlich und geistig – und gelangen zu bemerkenswertem Wachstum und Wandel. Es geht darum, persönliche Eigenschaften weiterzuentwickeln, die wir erstreben und die erreichbar sind für uns – Mut, Standhaftigkeit, Treue, Vertrauenswürdigkeit, Verständnis, Gerechtigkeit, Kommunikation, Weitblick und Integrität, um nur einige zu nennen.“ (Davies, S. 8)
Ihrer Meinung nach helfe die Chakra-Lehre einem dabei, innere Sicherheit zu gewinnen und das Leben zu führen, das man selbst gewählt hat. (Davies, S. 8)
Welche Chakren gibt es?
Den Lehrschriften zufolge gibt es um die 88.000 Chakren im Körper! Ein Großteil der Literatur über diese komplexen Energiefelder beschäftigt sich allerdings nur mit den sieben Hauptchakren (in der buddhistischen Lehre wird nur von vier Hauptchakren geredet), von denen sechs entlang der Wirbelsäule angelegt sind und einessich über dem Scheitelbefindet.
Jedes einzelne Chakra hat einzigartige Aufgaben und Fähigkeiten, allerdings werden sowohl das unterste als auch das oberste Chakra als besonders wichtig erachtet. Allen werden entsprechende Farben, Mantras, Elemente, Edelsteine und noch viele weitere Symbole zugeordnet, um die esoterische Bedeutung zu entschlüsseln und die Aktivierung oder Reinigung zu fördern.
Die Farbbedeutungen
Jede Farbe wird einem bestimmten Frequenzbereich zugeordnet, da ihre Schwingungen und Wirkungen auf Körper und Geist sehr unterschiedlich ausfallen. Dementsprechend steht jedes Chakra mit einer perfekt auf seine Attribute zugeschnittenen Farbe in Verbindung.
Grünschafft Harmonie.
Rotist wärmend, belebend und kräftigend. Die Farbe ist ein Symbol für Lebensenergie, Leidenschaft und Aktivität.
Gelbwärmt, schafft Helligkeit und macht lebendig. Die Farbe symbolisiert die Schwingungen der Sonne.
Orangeist aktiv, warm und fröhlich und trägt zu mehr Offenheit nach außen bei.
Blau ist generell beruhigend und kühlend. Hellblau führt zu einer friedlichen und vertrauten Art, während dunkelblau nach Innen führt und Ruhe und Klarheit schafft.
Violettreinigt und wirkt ausgleichend; es ist ein Symbol für die geistigen Bewusstseinsebenen.
Die sieben Hauptchakren – Ein Überblick
Hier findest du die wichtigsten Fakten über die Symbolik und Fähigkeiten der sieben Chakren.
1. Das Wurzel-/Muladhara-Chakra:
Es wird auch ,Basiszentrum‘ oder ,Basis-Chakra‘ genannt. Es ist für das gesamte System unabkömmlich, weil es Energie aus der Erde aufnimmt, umwandelt und an den Körper und die restlichen Chakren weiterleitet. Außerdem enthält es die mysteriöse Energie kundalini.
Wurzelchakra Symbol
Farbe: Rot
Element: Erde
Sinnesfunktion: Riechen
Edelstein(e): Hämatit, rote Koralle
Symbol: Quadrat
Drüsen: Nebennieren
Planet: Merkur
Mantra: LAM
Tiere: Elefant, Ochse, Stier
Aufgaben: regelt grundlegende menschliche Bedürfnisse und Instinkte; gibt Sicherheits- und Zugehörigkeitsgefühl; hat Verbindung mit Zähnen, Wirbelsäule, Knochen, Dickdarm und Blutaufbau
2. Das Sakral-/Swadisthana-Chakra:
Es ist dasEnergiezentrum von Lebensfreude und Sexualität und steht mit dem Unterbewusstsein in Verbindung. Außerdem ist es zuständig für mehr Flexibilität und das verbesserte Fließen von Lebensenergie.
Sakralchakra Symbol
Farbe: Orange
Element: Wasser
Sinnesfunktion: Schmecken
Edelsteine: Feueropal, Mondstein, Perle
Symbol: Mondsichel
Drüsen: Keimdrüsen, Eierstöcke, Hoden
Planet: Venus
Mantra: VAM
Tier: Meerestiere
Aufgaben: schafft die Fähigkeit, zärtliche Gefühle zuzulassen und zu geben; regt die kreativen Energien an; steuert alle Flüssigkeitssysteme des Körpers
3. Das Nabel-/Manipura-Chakra:
,Manipura‘ bedeutet ,Juwel‘. Dieses Chakra fungiert als Energiespeicher; von hier aus wird das gesamte Prana im Körper verteilt. Zudem ist es Ursprungsort der Nadis, also der feinstofflichen Energiebahnen und führt u.a. zu belebender Energie.
Solarplexuschakra Symbol
Farbe: Gelb
Element: Feuer
Sinnesfunktion: Sehen
Edelsteine: Bernstein, Tigerauge
Symbol: Dreieck
Drüsen: Bauchspeicheldrüse
Planet: Mars
Mantra: RAM
Tier: Widder
Aufgaben: zuständig für ,,Bauchgefühle‘‘; unabkömmlich für Selbstverwirklichung, Willenskraft und innere Energie; steht in enger Verbindung zum Intellekt; steuert Verdauungsfunktionen
4. Das Herz-/Anahata-Chakra:
Es verbindet die drei unteren Chakren, die für die Instinkte verantwortlich sind, mit den drei oberen, die mit dem höheren Bewusstsein in Verbindung gebracht werden. Vor allen anderen Fähigkeiten repräsentiertdieses Energiezentrum die universelle Liebe.
Herzchakra Symbol
Farbe: Grün
Element: Luft
Sinnesfunktion: Tasten
Edelsteine: Rosenquarz, Jade, Saphir
Symbol: Davidstern
Drüse(n): Thymusdrüse
Planet: Jupiter
Mantra: YAM
Tier: Antilope, Taube
Aufgaben: stärkt die Empathiegefühle und den Respekt für andere Menschen; hilft dabei, Beziehungen zu anderen aufzubauen und zu halten; hält ein natürliches Optimismusgefühl aufrecht; regelt auf körperlicher Ebene die Gesundheit des Herzens, der Gefäße, des Atembereichs und Immunsystems
5. Das Hals-/Visuddha-Chakra:
Dieses Chakra ist sehr wichtig für die (non-) verbale Kommunikationmit unserer Umgebung und hilft dabei, dass wir uns angemessen ausdrücken, anderen aber auch zuhören können. Es steht in enger Verbindung zu dem Klang- und Wortzentrumunseres Körpers, weswegen das Singen (insbesondere von Mantras) Schwingungen auslöst, durch die unser Bewusstsein geweckt und erweitert werden kann.
Halschakra Symbol
Farbe: (Hell-) Blau
Element: Äther
Sinnesfunktion: Hören
Edelsteine: Topas, Aquamarin, Opal
Symbol: Kreis
Drüsen: Schilddrüse, Nebenschilddrüse
Planet: Saturn
Mantra: HAM
Tier: (weißer) Elefant
Aufgaben: führt zu einem besseren Körpergefühl und der Fähigkeit, auf sein Inneres zu hören; fördert Umsetzung von Kreativität; stärkt das Bedürfnis danach, Wahrheit auszusprechen; trägt zu einem humorvollen Verhalten bei
6. Stirn-/Ajna-Chakra
Es ist das geistige Energiezentrum, da es in engem Kontakt zum Bewusstsein steht. Oft wird das Ajna-Chakra auch als ,drittes Auge‚ bezeichnet, da es auf der Mitte der Stirn verortet wird und einen verbesserten Kontakt zur inneren Weisheit herstellen soll.
Stirnchakra Symbol
Farbe: (Indigo-) Blau
Element: –
Sinnesfunktion: alle Sinne
Edelsteine: Lapislazuli, Topas
Symbol: Kreis mit zwei Flügeln
Drüsen: Hirnhangdrüse (??)
Planet: Uranus
Mantra: KSHAM/OM
Tier: –
Aufgaben: schafft Inspiration und das nötige Vertrauen, um auf die eigene Intuition zu hören und diese auszuleben; werden Blockaden dieses Chakras bereinigt, kann das zu höherer Erkenntnis führen
7. Das Kronen-/Sahasrara-Chakra:
Oft wird es als Ziel-Chakra bezeichnet, da nur hier das menschliche Potenzial erweckt werden kann. Im Idealfall kann eine Person hierdurch zum Universalbewusstsein geleitet werden, in dem die Dualität des Lebens bereits aufgehoben ist.
Kronenchakra Symbol
Farbe: Violett
Element: –
Sinnesfunktion: alle Sinne
Edelsteine: Amethyst, Diamant, Bergkristall
Symbol: Lotos
Drüse(n): Zirbeldrüse
Planet: Neptun
Mantra: OM
Tier: Schlange
Aufgaben: kann zu Glückseligkeit und einem allgemeinen Zufriedenheitsgefühl führen; lässt uns nach Wahrheit und Erkenntnis streben; verbindet idealerweise alle Chakren miteinander
Die Nebenchakren
Auch diese Chakren haben wichtige Funktion für das gesamte System und übernehmen oft essenzielle Aufgaben für die sieben Hauptenergiezentren.
Die Handchakrenwerden türkis/grün-blau dargestellt und stehen in enger Verbindung mit dem Herz-, Hals- und Stirn-Chakra. Ihre natürliche Strahlkraft kann gezielt von Heilern eingesetzt werden.
Eine Störung der Energiezentren der Hände kann zu einem Ungleichgewicht im Geben und Nehmen, in einigen Fällen sogar zu Berührungsängsten (im übertragenen und wörtlichen Sinn) führen. Aktiviertund geöffnet werden sie durch kreative und künstlerische Tätigkeiten (Govinda, S. 16).
Die Fußchakrenhaben eine dunkelrote Farbeund befinden sich vor allem in der Mitte der Fußsohle. Sie sind eng mitdem Wurzel-Chakra und der Erde verknüpft. Deswegen führen sie zu dem Gefühl, mit dem Erde verankert zu sein.
Blockaden dieser Chakren, aber auch das Tragen von Schuhen kann diese Verwurzelung und Bindung an die Erde mindern oder sogar aufheben. Eine Öffnungund Aktivierung gelingt u.a. durch Fußpflege, Fußbäder, Fußreflexmassagen oder Barfußlaufen.
Röcker, Anna Elisabeth: Atlas des ganzheitlichen Heilens. Meridiane, Akupunktur- und Akupressurpunkte, Chakras, Fuß- und Handreflexpunkte, Zahntabelle, Wirbelsäulensegment-Diagnostik u.a. Ludwig Buchverlag, München 1998.
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Sophie Dieck
Über Sophie Dieck als Autorin
Schon vor meinem Indologie-Studium faszinierten mich ganz unterschiedliche Bereiche der vielfältigen indischen Kultur. Während meiner Aufenthalte in Indien fielen mir oft Schnittpunkte zwischen Alltagskultur und jahrhundertealten philosophischen Traditionen auf, die sich—bewusst oder unbewusst—in den Leben der Menschen manifestiert hatten. Obwohl ich bereits seit langem Yoga in seiner ‚westlichen‘ Fitness-Form praktiziere, lernte ich erst vor ein paar Jahren eine Yogalehrerin kennen, die mir Yoga als allumfassende Philosophie nahebrachte. Durch meine Beiträge möchte ich dieses Wissen gut verständlich weitergeben und meinen Fokus auf die verschiedenen philosophischen Grundgedanken legen, um ein Gleichgewicht zwischen Theorie und Praxis zu schaffen.