Bhakti Yoga
Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe

Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe

Wie der Yoga des Herzens zur Erleuchtung führt

Autorin: Inken Probst | 26.04.19

Bhakti Yoga – Yoga der Hingabe und Liebe

Bhakti Yoga – Demut und Hingabe kultivieren

Bhakti Yoga ist der Weg der Hingabe und Liebe zu Gott. Er bildet einen der vier klassischen Wege des Yoga. Hier erfährst du mehr darüber, mit welchen Praktiken du diese reine Liebe kultivieren kannst, welche unterschiedlichen Beziehungen du zu Gott aufbauen kannst und welche Arten von Bhakti es gibt.

Was ist Bhakti Yoga?

Was ist Bhakti Yoga?

 

Neben Jnana Yoga (Weg der Erkenntnis), Karma Yoga (Weg des selbstlosen Handelns) und Raja Yoga (Weg der Geisteskontrolle) bildet Bhakti Yoga, der Weg der liebenden Hingabe an Gott, einen der vier Pfade auf dem Weg des Yoga zu Glückseligkeit und Erleuchtung.

Es geht bei diesem Yogastil darum, eine Beziehung zu Gott aufzubauen, die auf reiner Liebe beruht und mit keinerlei Erwartungen verbunden ist. Die verschiedenen Bhakti-Praktiken, zu denen beispielsweise Meditation, Mantras, Rituale und selbstloses Dienen gehören, helfen dabei, Demut und Hingabe zu kultivieren, um zum Göttlichen zu gelangen und Erleuchtung zu finden.

Verbunden mit der Hingabe und Liebe entwickeln Bhakti Yogis und Yoginis eine tiefgehende Dankbarkeit für das Leben und dafür, ein Teil dieser Welt sein zu dürfen. Wer eine persönliche Verbindung zu Gott aufbaut, findet auch sich selbst und erkennt die wichtigen Dinge im Leben, was einem dabei hilft, sich von Lasten und Sorgen zu befreien.

Bhakti Yoga kann von jedem Yogi und jeder Yogini praktiziert werden. Es gibt keine Voraussetzungen, außer dass man für neue Erfahrungen offen sein muss und dass man dazu bereit ist, sich dem Göttlichen zu öffnen.

„Bhakti ist Liebe um der Liebe willen. Der Gläubige will Gott und nur Gott. Es liegt darin keine selbstsüchtige Erwartung.“ (Swami Sivananda)


Para Bhakti & Apara Bhakti

Para Bhakti & Apara Bhakti

 

Para Bhakti ist die universelle Liebe. Wer diese Stufe erreicht, liebt mit Hingabe und Demut jedes Lebewesen auf der Welt und nimmt die Welt als eine Manifestation Gottes wahr. Para Bhakti Yogis und Yoginis fühlen sich über nichts und niemanden erhaben. Ihre Beziehung zum Göttlichen ist gefühlsbetont und unabhängig von Erwartungen und Ansprüchen.

Bevor man diese höchste Stufe der universellen Liebe erreicht, ist unser Bhakti jedoch selbstsüchtig. Es handelt sich um Apara Bhakti. Apara Bhakti Yogis und Yoginis sind gläubige Menschen, die jedoch auf andere Religionen herabsehen und sich erhaben fühlen.

Die Beziehung von Gott ist auf dieser Stufe geprägt von selbstsüchtigen Gedanken und hohen Erwartungen. Beispielsweise betet man, weil man Hilfe erwartet, weil man sich etwas wünscht oder ein großes Ziel erreichen möchte.

5 Bhavas – die verschiedenen Beziehungen zu Gott

5 Bhavas – die verschiedenen Beziehungen zu Gott

 

Shanta Bhava

Shanta Bhava ist eine neutrale und friedvolle Beziehung zu Gott. Die Gläubigen sind sich der Liebe Gottes gewiss. Sie sind voller Liebe und Freude und handeln von Herzen.

 

Dasya Bhava

Die Beziehung zu Gott als sein Diener ist geprägt von der Freude der Gläubigen daran, Gott mit ihrem Verhalten zu erfreuen und ihr unermüdliches Handeln der Liebe Gottes zu widmen.

 

Sakhya Bhava

In der freundschaftlichen Beziehung zu Gott bewegen sich die Gläubigen auf einer Stufe mit Gott. Die allmächtige Position des Göttlichen wird vergessen, um eine ebenbürtige Beziehung führen zu können.

 

Vatsalya Bhava

In der elterlichen Beziehung wird Gott von den Gläubigen umsorgt und gepflegt wie ein Kind von seinen Eltern.

 

 Madhurya Bhava

Die eheliche Beziehung ist die höchste Form von Bhakti. Die Gläubigen fühlen sich als eins mit Gott, aber das Getrenntsein wird trotzdem aufrechterhalten. Die Liebe ist wichtiger als das persönliche Glück.


„Denke an mich, sei mein Bhakta, verehre mich und erweise mir deine Ehrerbietung. Auf diese Weise, unerschütterlich mit mir verbunden, wirst du mich, das höchste Ziel, erlangen.“ (Krishna in der Bhagavad Gita, 9.34)

9 Bhakti-Praktiken

9 Bhakti-Praktiken

Sravana

Das Hören von Gott beinhaltet das Lesen und Studieren heiliger Schriften und spiritueller Erzählungen.

 

Kirtana

Das Singen des göttlichen Namens und göttlicher Gebete erfolgt im Yoga durch Mantras und Bhajans. Entweder ein Sänger bzw. Guru singt etwas vor und die anderen singen nach oder es singen alle gemeinsam. Die rhythmische Wiederholung und der Wechselgesang wirken herzöffnend und stärken die Gläubigen im Alltag.

Smarana

Das ständige Denken an Gott und seinen Namen kann leise in Gedanken stattfinden. Entweder man wiederholt den göttlichen Namen immer wieder oder man rezitiert passende Mantras. Gerade, wenn man etwas besonders Schönes erlebt oder eine Situation genießt, kann man sich mit solchen Wiederholungen die universelle Liebe Gottes bewusst machen.

Padasevana

Das Dienen zu Gottes Füßen praktiziert man als Altar- bzw. Tempeldienst. Man kann auch Zuhause einen Altar aufbauen und regelmäßig pflegen.

Vandana

Sich vor Gott zu verneigen, lehrt uns Demut und Hingabe. Wer eine demütige und wertschätzende Haltung entwickelt, fühlt sich über nichts erhaben und kann seine Umwelt und seine Mitmenschen mit Liebe betrachten.

Archana

Die rituelle Gottesverehrung lässt sich mit Gottesdienstbesuchen und Opfergaben (beispielsweise Blumen am Altar) praktizieren.

Dasya

Etwas Höherem zu dienen bedeutet, jede Handlung, jede Tat und jeden Gedanken dem Göttlichen zu widmen. Dazu gehört auch, selbstlos zu handeln und anderen Menschen zu dienen.

Sakhya

Es soll eine freundschaftliche Beziehung zu Gott aufgebaut werden.

Atmanivedana

In völliger Hingabe soll man sich dem höheren Selbst widmen.

Praxis Video zur Veranschaulichung von Bhakti Yoga

Praxis Video zur Veranschaulichung von Bhakti Yoga

 

Hier kannst du dir ein kurzes Interview mit Madhavi über Bhakti Yoga anschauen.



Inken Probst Autorin bei YOGA STILVOLL.

Inken Probst Autorin

Über Inken Probst als Autorin

Ich habe Germanistik studiert und dabei meine Freude am ausführlichen Recherchieren und Schreiben über Themen, die mir am Herzen liegen, entdeckt. Mit Yoga und Meditation kam ich während meiner ersten Schwangerschaft in Berührung und mittlerweile übe ich beides regelmäßig, um meinem häufig anstrengenden Alltag besser begegnen zu können und um mir eine Auszeit zu gönnen. Mit meinen Texten für YOGA STILVOLL möchte ich andere Menschen an meiner Leidenschaft für Yoga teilhaben lassen und auf verständliche Weise über wichtige und spannende Themen informieren.

Diese Artikel passen zum Thema

Yoga Wissen 2

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

*

code